Aufführungsbesprechung Weimar: “Euryanthe” und “Freischütz” von Carl Maria von Weber am 21. und 28. August 1824

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Correspondenz-Nachrichten.

Mit Weber’s Euryanthe wurde am 21. Aug. das Theater wieder eröffnet. – Was über die Vorstellung dieser Oper im letzten Berichte gesagt ist, gilt von der jetzigen Aufführung wieder; ja, sie war noch vollendeter zu nennen, als die früheren. Orchester und Sänger wetteiferten um den Preis, und wahrlich, schwer zu entscheiden war es, wem die Palme gebühre. Moltke, Stromeier und die Eberwein waren begeistert von des Tondichters Genius und rissen zur allgemeinen Bewunderung hin*. – Hierauf folgte: Das öffentliche Geheimniß nach Calderon und Gozzi von Lembert. […] Das Stück füllte nur spärlich das Haus. Desto zahlreicher versammelte sich das Publikum bei der Aufführung des Kind-Weber’schen Freischütz, am 28. August, der an dem heutigen Tage Allen ein Fest der höchsten Wichtigkeit war. Nach jahrelanger Abwesenheit vom Theater, erschien nämlich Göthe wieder in demselben. Schon vorher hatte er der Aufführung der Euryanthe beigewohnt. Am heutigen Tage, seinem Geburtstage, hoffte man allgemein auf sein Wiedererscheinen. Die süße Erwartung wurde, zum Entzücken Aller, nicht getäuscht. Eines Jeden Brust schlug höher und höher von Wonne und Freude, und die Begeisterung glänzte sichtbarlich auf Aller Antlitz. Es galt ja Ihm, der sich so lange ihrer Mitte entzogen hatte, Ihm dem großen Meister, der größten Zierde Weimars, Europa’s Stolz! Allgemeine feierliche Stille herrschte vor Anfang der Darstellung. Die Ouvertüre begann; bis zur Beendigung des böhmischen Volks-Walzers im ersten Akte wurde diese Stille durch nichts unterbrochen, als durch mehrmaligen Ausbruch des Beifalls. Hierauf wurde aber unerwartet der Fortgang der Handlung unterbrochen. In schön geordneten Reihen erschien, unter feierlichem Musikgetön, das gesammte Schauspieler-Personale, festlich geschmückt und herrlich costümirt. Frau v. Heigendorf-Jagemann trat hierauf hervor und sprach, mit gewohnter Virtuosität, folgende herrliche, von Riemer gedichtete, Strophen: […]

So wurde denn ein Fest begangen, das eines der würdigsten und schönsten zu nennen ist, deren die deutsche Nation sich zu erfreuen hat, und das eben deshalb wohl einer würdigern und ausführlichern Beschreibung fähig gewesen wäre, als ich sie hier zu geben vermochte. Vielleicht wird bald eine geübte Meisterhand diese unvollkommene Skizze mit schönern und lebendigern Farben ausmalen.

[…]

Editorial

Creation

Responsibilities

Übertragung
Amiryan-Stein, Aida

Tradition

  • Text Source: Abend-Zeitung, Jg. 8, Nr. 227 (21. September 1824), pp. 908

    Commentary

    • “… rissen zur allgemeinen Bewunderung hin”Sie gaben die Rollen des Adolar, des Lysiart und der Eglantine.

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