Leo von Lauer-Münchhofen an Friedrich Wilhelm Jähns in Berlin
London, Donnerstag, 1. Februar 1866

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Geehrter Herr!

Hoffentlich haben Sie jetzt schon lange die Cataloge erhalten, sowie auch die Ful score*. Letzteres sandte ich zuerst mit der Post, bekam es aber in ein paar Tagen zurück mit dem Bemerken, dass Manuscripte nicht auf diesem Wege befördert werden könnten. Mit der Briefpost hätte es ungefähr ein Pfund Sterling gekostet. Ich schickte es also durch die continental parcels delivery company und würde mich freuen, wenn Sie es richtig und unversehrt erhalten haben. ‒ Was ich bei den Hawes gehört, habe ich zu Papiere gebracht und ihnen bei meinem nochmaligen Besuche vorgelesen, es ist soweit richtig und wünsche ich dass es auch von einigem Nutzen sein möge. Jedenfalls, denke ich, ist es von Interesse. Eine Abschrift eines Briefes von Weber an Mr Hawes liegt gleichfalls bei*. ‒ Wenn | Sie die Schottischen Nationalmelodieen zu einem etwas mäßigeren Preise zu haben wünschen, so kann ich Ihnen dienen, dazu in Standt gesetzt, durch die Bekanntschaft eines Musical professors. Dieser selbe hat auch Erkundigungen angestellt betreffend „For as the waters & c“ und herausgefunden, dass das Musikstück, so wie es veröffentlicht ist, Theil einer Cantate bildet, betitelt „The Offering of Devotion“; und wahrscheinlich eine Übersetzung des deutschen Liedes „Natur und Liebe“ ist*. ‒ Sollte ich mehr hören, so werde ich es Ihnen wissen lassen. Zu Sir George Smart und Lady Essex bin ich nicht gegangen, da Sie selbst vermuthlich am Besten hier anfragen können. Sollten Sie aber wünschen, daß ich hier einige specielle Anfragen thue, so bitte, lassen Sie es mich wissen. ‒ Sie würden mich recht verbinden, wenn Sie Reinhart etwas ins Gewissen reden wollten, dass er mir nicht schreibt und mir die Fragen beantwortet, die ich schon lange an ihn gerichtet habe, betreffend seine Patent-Angelegenheit. In Falle er auch mit anderen hier correspondirt in dieser selbigen Sache, sollte er wenigstens mir, seinem Agenten, davon Notiz geben. Correspondirt er aber nicht mit anderen (ich meine Mr. Elliot oder Mr. Bürger), so ist sein Schweigen eine unverzeihliche Vernachlässigung seiner Interessen.

Meine besten Grüße allen Mitgliedern Ihrer werthen Familie, besonders Ihrer Frau Gemahlin von Ihrem ganz ergebensten Leo von Lauer.

Editorial

Summary

kündigt ein Paket an, in dem ein Manuskript ist und auch die Abschrift eines Briefes von Weber an Hawes; das von J. gesuchte Stück “For as the waters” ist Teil einer Kantate The Offering of Devotion und vermutlich eine Übersetzung des deutschen Textes Natur und Liebe

Incipit

Hoffentlich haben Sie jetzt schon lange die Cataloge erhalten

Responsibilities

Übertragung
Frank Ziegler

Tradition

  • Text Source: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
    Shelf mark: Weberiana Cl. X, Nr. 360

    Physical Description

    • 1 Bl. (2 b. S. o. Adr.)
    • am oberen Rand Empfangsvermerk von Jähns in Bleistift (3. Februar 1866), außerdem gestempelt: “an Jähns”

Text Constitution

  • “Ihnen”sic!
  • “… Meine besten Grüße”Fortsetzung am oberen bzw. linken Seitenrand:

Commentary

  • “… sowie auch die Ful score”Partitur der Arie „Yes! even love“ aus Oberon; laut Brief von J. Rietz vom 1. September 1870 eine Fälschung (nicht nach dem Original, sondern eine fremde Instrumentierung nach dem Klavierauszug).
  • “… r Hawes liegt gleichfalls bei”Wohl der im Brief vom 30. Januar 1866 erwähnte Dankbrief Webers an William Hawes.
  • “… Liedes Natur und Liebe ist”Die englische Version der Kantate Natur und Liebe (Übersetzung: Hampden Napier) war von William Hawes eingerichtet worden: Er hatte mehrere werkfremde Musiken Webers, darunter mehrere Lieder, eingelegt und eingerichtet; vgl. u. a. WeGA, Bd. II/5, S. 168.

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