Sophie Ritschl an Friedrich Wilhelm Jähns in Berlin
Berlin, Samstag, 14. Januar 1865
Mit aufrichtigem Bedauren muß ich Ihnen, Herr Musik-Direktor mittheilen, daß ich beim sorgfältigen Durchsuchen der alten Notenhefte, die sich noch in meinem Besitze befinden, nichts von Weber gefunden habe, und daß ich auch von einer Anfrage bei meinem Bruder in Posen Ihnen keinen Erfolg versprechen kann, nachdem ich mit seiner hier eben anwesenden Tochter die Suche besprochen habe. Sie versichert unter des Vaters Musikalien besser als er selbst Bescheid zu wissen, da sie dieselben beim öfteren Wohnungswechsel geordnet, und mit eigener Liebhaberei grade die alten ungedruckten Sachen eifrig durchstöbert hat; | und meint bestimmt nichts von Weber darunter gefunden zu haben. So möchte denn nur noch der Versuch bleiben, zu erfragen, ob die Witwe meines Onkels deren Adresse ich Ihnen mitzutheilen die Ehre hatte, über den Nachlaß meiner Tante, Amalie Krause, geb. Sebald, Rechenschaft zu geben weiß, in deren Besitz vielleicht die Weberschen Compositionen geblieben waren, und wünsche ich, im Interesse der Sache Ihnen von Herzen einen Erfolg Ihrer Bemühungen.
In hochachtungsvoller Ergebenheit Sophie Ritschl Berlin 14/1. 65.
Editorial
Summary
bedauert, keine Manuskripte von Weber zu besitzen, auch bei ihrem Bruder Georg (Adolf) Ritschl in Posen ist nichts vorhanden; gibt ihm die Adresse der Witwe ihres Onkels, die über den Nachlass von Amalie Krause, geb. Sebald Auskunft geben könnte
Incipit
“Mit aufrichtigem Bedauern muß ich”
Responsibilities
- Übertragung
- Frank Ziegler