Überraschungen zum “Harmonischen Verein”
1998 hatten Oliver Huck und Joachim Veit im Vorwort zu ihrer Veröffentlichung der Schriften des “Harmonischen Vereins” aus den Jahren 1810–1812 in Band 4/1 der Weber-Studien geschrieben: “Leider besteht wenig Hoffnung, daß dieses für die Musikgeschichtsschreibung des frühen 19. Jahrhunderts sicherlich unschätzbare Archiv noch auftaucht” (ebd., S. 2). Als im vergangenen Jahr in einer e-Mail Dr. Wolfgang Meister mit der WeGA Kontakt aufnahm, weil er gebeten worden war, als Musikwissenschaftler “12 Briefe aus dem Nachlass Gottfried Webers ” (in dessen Händen sich das Vereinsarchiv einst befand) zu beurteilen und uns fragte, ob diese Briefe eventuell im Rahmen der WeGA publiziert werden könnten, war erst einmal die Überraschung riesig, denn es handelte sich nach der ersten Sichtung tatsächlich um “echte Vereinsbriefe” aus Gottfried Webers Archiv, die Herrn Meister über Nachfahren der Familie zugänglich geworden waren. Spontan entspann sich ein kleiner und anhaltender Mailwechsel zu dieser kleinen Sensation und so entstand rasch der Plan zu einer Veröffentlichung dieser Beweisstücke für die Existenz des Archivs in den Weberiana. Herr Meister begann mit der Übertragung der teils mühsam zu entziffernden Briefe und im Laufe der Zeit entstanden dann in intensiver Arbeit auch die Kommentare für die Veröffentlichung, die nun in Bd. 29 der Weberiana in diesen Tagen erscheint.
Auch wenn es nur einen sehr kleinen erhaltenen Teil des ehemals wohl umfassenden Archivs betrifft: Die wenigen Schreiben belegen eindrucksvoll das innovative Vorgehen der “Vereinsbrüder”. Herrn Dr. Meister sei sowohl für seine intensive Arbeit an der Übertragung und Kommentierung dieser Vereinskorrespondenz als auch für die stets anregende Korrespondenz über diese Vereinskorrespondenz gedankt, ebenso für seine Bereitschaft zur Veröffentlichung in unserem Mitteilungsblatt. Darüber hinaus gebührt ihm ein sehr herzlicher Dank auch für seine freundliche Vermittlungstätigkeit, denn die wertvollen Autographe konnten dank seiner Hilfe in diesem Sommer für die Weberiana-Sammlung der Staatsbibliothek zu Berlin erworben werden und haben damit einen dauerhaften Archivort gefunden. Nach diesem überraschenden Fund kann man den Satz aus dem Jahr 1998 vielleicht etwas umformulieren: “Nun besteht wieder ein ganz klein wenig Hoffnung, daß dieses [...] unschätzbare Archiv wenigstens in weiteren kleinen Teilen doch noch auftaucht”.
Herr Dr. Meister hat freundlicherweise zugestimmt, dass die Briefe nach der Veröffentlichung in den Weberiana, dann auch im nächsten Release der digitalen WeGA zugänglich werden. Zunächst aber sei der Beitrag in den Weberiana 29 zur Lektüre empfohlen (ebd., S. 7–48).
Editorial
Tradition
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