Carl Hermstedt an Jakob Mayer in Sondershausen
Sondershausen, Donnerstag, 17. November 1864

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Geehrter Herr Kammervirtuos!

Unter Rückgabe des Brief’s vom Herrn Jähns, beehre ich mich bezüglich der gewünschten Auskunft Nachstehendes ergebenst mitzutheilen:
Mein seeliger Vater hat zu der angegebenen Zeit mit Carl Maria von Weber in Prag ein Concert gegeben*. Die ihm von der Reineinnahme zukommende Hälfte von 561 Fl. 37 Xr. erhielt Weber für das Versprechen dem Vater ein Clarinetten-Concert zu schreiben*. Letzterer hat dasselbe aber nicht erhalten. Der Vater hat öfters | sich gegen mich hierüber ausgesprochen.

Ich bitte dieß Herrn Jähns nebst meiner Empfehlung mitzutheilen und verbleibeEw. Wohlgeborenergebenster
CHermstedt

Apparat

Zusammenfassung

bestätigt, dass sein Vater, der Klarinettist Hermstedt, nach einem Konzert in Prag Weber die dem Klarinettisten zustehende Einnahme als Honorar für die Komposition eines ihm versprochenen Konzerts überlassen zu haben

Incipit

Unter Rückgabe des Briefes vom Herrn Musikdirector Jähns

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Frank Ziegler

Überlieferung

  • Textzeuge: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
    Signatur: Weberiana Cl. X, Nr. 291

    Quellenbeschreibung

    • 1 Bl. (2 b. S. o. Adr.)
    • von Jähns umfangreiche nachträgliche Ergänzungen (Webers Tagebuchnotizen zu Hermstedt)

    Einzelstellenerläuterung

    • „… in Prag ein Concert gegeben“Gemeint ist das gemeinsame Konzert am 17. Februar 1815; vgl. Tagebuch.
    • „… Vater ein Clarinetten-Concert zu schreiben“Webers Tagebucheintrag vom 20. Februar 1815 zufolge wurde Hermstedt das Geld ausgezahlt; an der Auskunft des Sohnes sind somit bezüglich der Zahlung Zweifel angebracht. Das (letztlich nicht eingelöste) Versprechen Webers an Hermstedt, für diesen ein Klarinettenkonzert zu komponieren, ist in Webers Tagebuch hingegen bereits für den 28. September 1812 gesichert; die im Februar 1815 dokumentierten Arbeiten wurden sicherlich nie zu einem Abschluss gebracht. Diese Informationen dürften in der Familienüberlieferung fälschlich miteinander in Zusammenhang gebracht worden sein.

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