Richard Pohl an Bartholf Senff in Leipzig
Dresden, Donnerstag, 26. Februar 1852

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Lieber Senff!

Hier schicke ich eine kleine Notiz, um deren baldige Aufnahme ich wohl kaum zu bitten brauche. Sie gilt ebenso dem Publikum als Webers Familie u. Freunden ganz besonders. Deshalb ist mir daran gelegen, daß sie unverkürzt aufgenommen wird, und nicht im Hintertheil Ihres allerwerthesten Blattes, sondern Vorne placiert wird, d. h. nicht als Notiz, sondern als kleiner selbstständiger Artikel mit Unterschrift. Mir liegt daran, u. vielleicht findet sich Platz dazu. In diesem Falle bitte ich um eine Anzahl Exemplare zur Vertheilung an Webers Verwandte. Zur Belohnung verspreche ich Ihnen auch eine Reihe fernerer Mittheilungen über Webers Nachlaß — da mir dessen Durchsicht übertragen worden ist. Doch bitte ich davon nicht zu reden, bis ich selbst | darüber sprechen und Ihnen die Notizen zuschicken darf. Es bleibt also noch unter uns. Drucken Sie gefälligst die Notiz im nächsten Blatt, damit sie nicht altbacken wird. Sollten Sie sonst noch was auf dem Herzen haben, so stehe ich gern zu Diensten. Herzliche Grüße an Wenzel* u. die Albummler. Mir ahnt so was, als wenn ich Sie nächstens wieder heimsuchen würde. Sollten Sie bereits bestimmt wissen, wann Schumann kommen wird, so verbinden Sie mich sehr, wenn Sie mir eine kurze Notiz zukommen ließen. Hierher dringt kein Laut der musikalischen Welt — nicht einmal die Signale. Es ist, als wenn auf der Welt Nichts existirt als die langweilige Hofkapelle. Und was kann von einem Krebs Gutes kommen! —

Von Ihnen desto mehr! darauf harrend | verbleibe ich mit antediluvianischer HartnäckigkeitIhrHasenbändiger
R. Pohlpr. Adr. Dresden Große Ober-Seegasse, No. 15.

Apparat

Zusammenfassung

übersendet für die Signale für die musikalische Welt den Beitrag zum Tod von Caroline von Weber und verspricht weitere Beiträge in Zusammenhang mit der Aufarbeitung des Weber-Nachlasses; bestellt Grüße nach Leipzig und bedauert, in Dresden abgeschnitten von Nachrichten aus der Musik-Welt zu sein

Incipit

Hier schicke ich eine kleine Notiz

Überlieferung

  • Textzeuge: Stockholm (S), Stiftelsen Musikkulturens främjande (S-Smf), Nydahl Collection
    Signatur: Nr. 3052

    Quellenbeschreibung

    • 1 DBl. (4 b. S. o. Adr.)
    • auf dem ansonsten leeren Bl. 2v am oberen Rand Empfangs- u. Beantwortungsvermerk des Verlages

Textkonstitution

  • Durchsicht„Aufnahme“ durchgestrichen und ersetzt mit „Durchsicht

Einzelstellenerläuterung

  • „… Diensten. Herzliche Grüße an Wenzel“Ernst Ferdinand Wenzel (1808–1880), Pianist und Pädagoge am Leipziger Konservatorium.

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