Julius Benedict an Carl Friedrich Peters in Leipzig
Dresden, Montag, 8. September 1823

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Vor meiner Abreise nach Wien, die den 15ten dieses Monats erfolgen wird, halte ich es noch für Pflicht, Ihnen, lieber Hr: Peters, bis zu unserm Wiedersehen im November, ein herzliches Lebewohl zu sagen. — Es hat mir recht leid gethan Sie in Hosterwitz nicht gefunden und gesprochen zu haben — ich war durch Zufall in Pillnitz, und kam zu Herrn von Weber, als Sie kaum eine Viertelstunde sich entfernt hatten. Haben Sie vielleicht Aufträge nach Wien? Ich werde mir sicher alle Mühe geben Ihnen nach meinen besten Kräften zu dienen und Sie haben ganz über mich zu disponiren. — Noch muß ich Sie auch bitten, mir gefälligst nach Wien, Addr: dHrn: Kapellm: v. Weber aus Dresden schreiben zu wollen wenn der Tag meines Conzertes in Leipzig bestimmt ist, indem ich meine Abreise von dort darauf einrichten muß. — Je später, desto besser und in den letzten Tagen des Novembers wäre es mir am Angenehmsten. — Ich habe neuerdings Mehreres componirt, Lieder, zwei Sonaten (wovon die eine mit Violinbegleitung), Bagatellen für Pianoforte d. h. eine Sammlung von Rondoletto’s Andante’s, Variationen, Capricen, Märschen u. s. w. auch ein Paar Allegri di bravura, und ein Rondeau brillant mit Orchester-Begleitung. Sollten Sie etwa eines oder das andere dieser divinen Werke stechen wollen, so haben Sie nur zu befehlen

Ihrem ganz ergebenen
Julius Benedict
mp

Haben Sie die schändliche Nachricht über Hummels Spiel von Petersburg aus der Leipz: music: Zeitung gelesen? Was steht einem Kunstjünger bevor wenn ein solcher Meister so verunglimpft wird?*

Apparat

Zusammenfassung

bedauert, dass er ihn in Hosterwitz bei Weber nicht mehr angetroffen habe, fragt nach Aufträgen nach Wien und teilt seine dortige Adresse mit; bittet, den Leipziger Konzerttermin so spät wie möglich zu legen und erwähnt seine neuen Werke; erwähnt AmZ-Nachricht über Hummels Konzert in Petersburg

Incipit

Vor meiner Abreise nach Wien, die den 15ten dieses Monats

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Eveline Bartlitz; Joachim Veit

Überlieferung

  • Textzeuge: Leipzig (D), Sächsisches Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig (D-LEsta)
    Signatur: Musikverlag C. F. Peters, Nr. 168, Bl. 16

    Quellenbeschreibung

    • 1 Bl. (1 b. S. o. Adr.)?

Textkonstitution

  • „von“über der Zeile hinzugefügt

Einzelstellenerläuterung

  • „… solcher Meister so verunglimpft wird?“Vgl. AmZ, Jg. 25, Nr. 34 (20. August 1823), Sp. 552f.

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