Julius Benedict an Friedrich Wilhelm Jähns in Berlin
London,
Montag, 21. März 1870
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21 März 1870
Hochgeehrtester Herr
Zwei Worte in aller Eile, um die Anomalie der Arie „Von Jugend auf“ welche ich Oberon statt Hüon gegeben habe zu erklären*.
Es war mir von der größten Wichtigkeit keine von Weber geschriebene Note weg zu lassen. Da die für Braham komponirte Scene den Platz der Original-Arie einnimmt und Mongini nicht diese auch hätte singen können − während ich in Belart über einen vortrefflichen Coloratur Tenoristen zu verfügen hatte so gieng Planché auf meinen Vorschlag ein, und fand es angemessen − daß nach dem Kampf mit den Piraten − Oberon den viel geprüften Ritter − an seine glorreichen Ahnen und die schon von ihm vollbrachten Heldenthaten erinnere − und ihm mit der Hoffnung die geliebte Rezia wieder zu finden neuen Muth einflöße.
Der Erfolg war ein glänzender – Bettini singt die Arie jetzt, welche auch ganz für seine Stimmittel paßt − und dadurch ist es leicht geworden − die sonst nur unbedeutenden Künstlern anvertraute Rolle zur Geltung zu bringen und sie zu einer ersten Ranges für italienische Gesangs Virtuosen zu erheben.
In großer Eile aber
mit achtungsvoller Ergebenheit
Ihr
J v.
Benedict
Apparat
Zusammenfassung
erläutert, weshalb er die Arie „Von Jugend auf“ Oberon anstelle von Hüon gegeben habe, Bettini singt sie, die früher nur unbedeutenden Künstlern anvertraute Rolle käme so besser zur Geltung
Incipit
„Zwei Worte in Eile, um die Anomalia der Arie „Von Jugend auf““
Verantwortlichkeiten
- Übertragung
- Eveline Bartlitz; Joachim Veit
Überlieferung
-
Textzeuge: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
Signatur: Weberiana Cl. X, Nr. 53Quellenbeschreibung
- 1 DBl. (3 b. S. o. Adr.)
Dazugehörige Textwiedergaben
-
„Verzeihung für den schlimmen Frager!“ Der Briefwechsel zwischen Friedrich Wilhelm Jähns und Julius Benedict, in: Weberiana. Mitteilungen der Internationalen Carl-Maria-von-Weber-Gesellschaft e. V., Heft 20 (2010), S. 85 ,