Benelli, Antonio Peregrino
Dokumente
Biographische Informationen aus der WeGA
- Schüler von Padre Mattei in Bologna, Debut 1790 an San Carlo in Neapel
- 1798 in London tätig
- verheiratet mit Vincentia, geb. Garavini, aus Neapel
- ab September 1800 an der italienischen Hofoper in Dresden, im Februar 1802 lebenslange Anstellung, ab Juli 1820 beurlaubt (Pensionierung im August 1823), im Herbst 1820 Abreise nach Wien mit Ehefrau und Tochter Emilie
- gab 1821 bis 1823 in Wien Gesangsunterricht am Kärntnertortheater (Singemeister)
- ab 1823 durch Spontinis Vermittlung Gesangsprofessor an der Kgl. Hofoper in Berlin
- war auch Korrespondent der Allgemeinen musikalischen Zeitung
- 1829 erregte er Aufsehen durch seine Kritik an Spontinis Olympia, die schließlich zur Aufgabe der Berliner Professur führte
- zog sich nach Dresden bzw. Börnichen zurück, wo er verarmt starb
Uraufführung von Il Barbiere di Siviglia
Im April 1816 sang er in der Uraufführung von Morlacchis Oper Il Barbiere di Siviglia den Almaviva.
Verträge 1816
Supplik Benellis, der als Kirchen- u. Opernsänger mit 1.600 rh angestellt war, an den König: Er soll nur noch von Mai bis Ende Oktober 1817 in doppelter Funktion tätig sein, danach als Kirchensänger mit 800 rh Gehalt. Er lehnte dieses aus finanziellen Gründen ab und bat um den kontraktmäßig zugesicherten Reise-Urlaub von 1–2 Jahren, den er mit seiner Tochter unternehmen wollte. Während dessen sollte das Gehalt an seine zurückbleibende Ehefrau gezahlt werden. Die Verlängerung des Kontrakts als Opernsänger zum bisherigen Gehalt wurde abgelehnt. Als Kirchensänger durfte er bis zu 2 Jahren Urlaub nehmen [D-Dla, Loc. 15148, Vol. I, 1ff.].
Vitzthum über Benelli Ende 1816
Vitzthum berichtete in einem Vortrag: „Benellis anerkannte Virtuosität in der Musik und sein Talent als Schauspieler, machen seine fernere Mitwirkung bey der Königl. italien. Oper noch wünschenswerth, wennschon seine Stimme bey angestiegenem Lebensalter an Frische und Kraft bedeutend verlohren hat.“ Er sollte als Nachfolger von Decavanti engagiert werden und „kleinere Singpartien“ mit übernehmen [D-Dla, Loc. 15148, Vol. I, 177ff.]. Danach sollte er noch einmal vom 1.11. 1816 bis zum 30. 4. 1818 als Opernsänger mit 800 rh weiterbeschäftigt werden [D-Dla, Loc. 15148, Vol. I, 189ff.].
Familie/Schulden/Herausgebertätigkeit 1816
Benelli verfasste eine Supplik an den König, worin er seine „aus fünf Kindern bestehende Familie, deren jüngstes erst sieben Monate alt ist“ erwähnt. Weiterhin berichtet er über Schulden von 12.000 rh in Italien u. in Dresden, die durch Ankauf eines Weinbergs entstanden waren. Er sei in der Kirche bei Krankheiten stets eingesprungen, z. B. zum „Taktschlagen“. Er gab Schriften „über die Tonkunst und Harmonie“ heraus, die den Beifall des Königs gefunden hätten [D-Dla, Loc. 15148, Vol. I, 181ff.].
Urlaub und Reise nach Wien 1820
März 1820 Urlaubsgesuch Benellis [D-Dla, Loc. 15146, Vol. XXI, 137ff.]; Reskript, mit dem Benelli einen zweijährigen Urlaub zu einer Reise nach Italien ab Juli 1820 erhält. Er erledigte ab 21. Juni seinen Dienst nicht mehr, reiste jedoch erst im Herbst 1821 mit Frau und seiner jüngeren Tochter nach Wien [vgl. Anm. in: D-Dla, Loc. 15147 Vol. XXII, 73ff.].
Tätigkeit in Wien
Laut Vortrag Vitzthums vom 6.12.1822 wurde Benelli aufgefordert bis spätestens 1.Februar 1823 nach Dresden zurückzukehren. Dies tat er nicht, sondern verwies auf die Einführung seiner Tochter auf die dortige Bühne. Inzwischen habe sich herausgestellt, dass Benelli am Kärntnertor als Singemeister angestellt worden sei. Er beantragte die Entlassung mit einer jährlichen Pension von 400 rh [D-Dla, Loc. 15147 Vol. XXII, 33ff.].
Könneritz bericht über Benelli
Könneritz berichtet, dass Benelli angeblich in Wien nur Unterricht erteilt habe u. Mitte Mai 1823 zurückgekommen sei (Briefe Benellis und ausführliche Erläuterungen liegen bei) [D-Dla, Loc. 15147 Vol. XXII, 73ff.].
23. August 1823
August 1823 Anweisung, Benelli eine Pension von 500 rh und 300 rh zur Tilgung seiner Schulden zu bewilligen [D-Dla, Loc. 15147 Vol. XXII, 101ff.].