„Kunstnachrichten aus Dresden. Professor Vogel’s neueste Gemälde“

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Professor Vogel’s neueste Gemälde.

[…] Aber lange sahen wir nichts vollendeteres und lebenderes in der getroffensten Aehnlichkeit, als eine sehr ausgeführte Vorzeichnung, das Porträt unsers all überall genannten und gepriesenen K. Kapellmeisters, Carl Maria von Weber, welches Prof. Vogel in diesen Tagen für den wackern Kupferstecher Schwertgeburth in Weimar verfertigte, der darnach einen, hoffentlich bald nach der dießjährigen Ostermesse fertigen Kupferstich arbeiten und dadurch gewiß den Wunsch von Tausenden befriedigen wird. Denn wer wünschte sich nicht ein ganz charakteristisches Bild des Meisters zu besitzen,*) zu dessen Zaubertönen im Freischütz und in der Preciosa sich Jeder drängt, und nie satt wird, sie wieder zu hören. Wir dürfen es aus dem Munde aller, die das Bild vor seiner Absendung sahen, wiederholen, daß jenes sinnvoll bewegte Auge des schaffenden Meisters, welches, wie Shakspear sagt: | – in fine frenzy rollingDoth glance from heaven to earth, from earth to heaven, und jenes feine Hinhorchen auf Klänge, deren Daseyn der gemeine Sinn unserer im Orchester-Donnerwetter einherrauschenden Musikmeister nie zu ahnen vermag, hier ganz ausgedrückt sind. Eben so geistreich und wahr zeichnete er vorigen Sommer den genialen Jean Paul, und im Herbst den nie alternden Naturforscher Blumenbach für jene köstliche Sammlung von mehr als 200 Porträts von Künstlern und andern berühmten Zeitgenossen, die er in vier Bänden zu seiner eigenen Freude aufbewahrt.

[…]B.

[Originale Fußnoten]

  • *) Schon vor 4 Jahren erschien ein Kupferstich nach Maria von Webers Porträt, von der Demois. Bardua in Berlin, welches damals für sehr ähnlich gehalten wurde, aber wohl noch Manches bei der Ausführung zu wünschen übrig ließ.

Apparat

Entstehung

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Amiryan-Stein, Aida

Überlieferung

  • Textzeuge: Artistisches Notizenblatt, Beilage zu Abend-Zeitung, Jg. 7, Nr. 2 (31. März 1823), S. 5–6

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