Carl Graf von Brühl an Carl Maria von Weber in Dresden (Entwurfs-Diktat)
Berlin, Sonntag, 20. Juli 1817

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An

den Königℓ Sächsischen Kapellmeister

H: von Weber

Hochwohlgbn

Dresden

Mit Vergnügen habe ich bester H. vWeber Ihr Schreiben vom 17t erhalten und sogleich den nothigen Schritt gethan, um die Sanction Sr Majestät des Konigs zu erhalten. Der Staatskanzler Fürst Hardenberg ist bereits durch mich hiervon unterrichtet und hat mir seinen vollen Beifall über meinen Vorschlag zu erkennen gegeben. Sobald ich das Ultimatum des Konigs erhalten habe, werde ich nicht ermangln, es Ihnen unverzüglich zukommen zu laßenT.

Nun habe ich meinerseits eine recht große und dringende Bitte an Sie. Da Ihre Stelle in Dresden vacant wird, so wäre es ein wahrhaft gutes Werk, wenn Sie den hier privatisirenden Kapellmeister Kienlen dazu vorschlagen wollten. So viel ich denselben kenne, ist er ein moralisch vorzüglicher Mensch, hat viel und mancherlei Kenntniße außer seiner Kunst und soll, wie ich von mehreren competenten Richtern erfahren, dem Orchester von Baden und Preßburg mit wahrhafter Ehre vorgestanden haben. Sein Directionstalent ist mir vorzügℓ gerühmt worden. Thuen Sie fur denselben was in Ihren Kräften steht, Sie thuen ein gutes Werk, denn der ungluckliche Mann quält sich hier mit Stunden geben | und seine Gesundheit geht dabei zu Grunde Diese traurige Aussicht und die Gewißheit bei irgend einer wirkℓ Krankheit seine Familie ganz ohne Unterstützung laßen zu müßen, quälen ihn täglich und machen mir seine Anstellung höchst wünschenswerth. Hätte ich mehr als eine Stelle zu vergeben, ich würde gewiß denselben nicht von hier weglaßen So wie die Verhaltnisse indeß jezt stehen kann ich nicht für ihn sorgen, und bitte Sie daher, bester H vWeber auf das allerdringendste es an meiner Statt zu thun. Gewiß Sie werden Ehre einlegen mit Ihrer Empfehlung und sich die lebenslängliche Dankbarkeit eines unglücklichen Menschen erwerben[.]

Mit wahrer Hochachtung und auf aufrichtiger Ergebenheit ganz der Ihrige
[ohne Unterschrift]
mand und abgesandt [Paraphe:]ar

Apparat

Zusammenfassung

teilt mit, dass er Webers Brief vom 17. Juli erhalten und sich bereits an Hardenberg gewandt habe, um die Genehmigung der Anstellung Webers vom König einzuholen; bittet Weber, Kienlen als Nachfolger für seine Stelle in Dresden vorzuschlagen; schildert dessen Situation in Berlin

Incipit

Mit Vergnügen habe ich bester H: vWeber Ihr Schreiben

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Eveline Bartlitz; Joachim Veit

Überlieferung

  • Textzeuge: Dresden (D), Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek (D-Dl)
    Signatur: Mscr.Dresd. App. 514 A, 627

    Quellenbeschreibung

    • 1 Bl. (2 b. S.)

    Einzelstellenerläuterung

    • mandAbk. von „mandatum“.

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