König Friedrich August II. von Sachsen an Wolf Adolph August von
Lüttichau in Dresden
Dresden, Donnerstag, 22. April 1841
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An den wirklichen Geheimen Rath und Generaldirector & von Lüttichau. Die Grabstätte des in London verstorbenen Kapellmeisters von Weber betr.
Euch ist bekannt, wie neuerlich in öffentlichen Blättern die Besorgnis, daß der in der Moorfieldskapelle zu London beigesetzte Sarg des Kapellmeisters Karl Maria von Weber in wenig Jahren zerfallen und Webers Asche bei der jezeitigen Räumung des Gewölbes spurlos verschwinden werde, mehrfach ausgesprochen und hiermit die Aufforderung verbunden worden ist, den irdischen Ueberresten dieses deutschen Meisters der Tonkunst im Vaterlande selbst, vorzugsweise in Dresden, wo er den größten Theil seiner Meisterwerke geschaffen, eine bleibende Ruhestätte zu bereiten und solche durch ein Denkmal zu bezeichnen, so wie daß ein zu diesem Zwecke zusammengetretener Comité zu Deckung der desfallsigen Kosten bereits Beiträge eingesammelt, auch insonderheit ein Concert veranstaltet hat.
Wir halten es für eine theure Pflicht Unserer musikalischen Kapelle, an deren Spitze Weber gestanden, durch kräftige Mitwirkung zu dem Zwecke, daß dessen irdische Ruhestätte möglichst dauernd erhalten und auf würdige Weise bezeichnet werde, einen | Beweis des dankbaren Andenkens an ihren verewigten Meister zu geben. Wenn nun aber nach dem von Unserer Gesandtschaft zu London, in Folge der von euch geschehenen Veranlassung, über den Zustand, in welchem sich Webers irdische Reste in gedachter Kapelle befinden und überhaupt über die einschlagenden Verhältnisse, erstatteten in Abschrift beiliegenden Berichte die obenerwähnte Besorgnis sich als ungegründet darstellt, so erachten Wir für angemessen, daß, ehe weitere desfallsige Vorschritte geschehen, von euch zuvörderst von Webers Wittwe, als die zunächst Betheiligte, von dem Inhalte des Berichts in Kenntniß gesetzt und mit derselben, oder einem von ihr dazu Beauftragten, so wie mit dem Vormunde der von Weberschen Kinder, auch mit Zuziehung eines Mitglieds des vorerwähnten Comité, darüber Berathung gepflogen werde, ob nicht unter den obwaltenden Umständen von der Anherschaffung des Sarges abzusehen und einer oder der andere der in dem Berichte enthaltenen Vorschläge zu befolgen sein möchte, womit auch die hiesige Errichtung eines Denkmals an geeigneter Stelle in Verbindung gesetzt werden könnte.
Wir begehren demnach gnädigst, ihr wollet veranstalten und
| Uns das Resultat derselben mittelst Vortrags anzeigen, auch darin über die Art
und Weise, auf welche von Unserer Kapelle in Verbindung mit dem Opernpersonal für den
fraglichen Zweck am geeignetsten zu wirken sei, ohnmaasgebliche Vorschläge thun.
Daran vollbringet ihr && und Wir &&*
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Dresden, am 22. April
1841.
Friedrich August.
Auf
Sr. K. Majestät
allerh[öchst]eigenen Befehl
Albert
Zenker.
Apparat
Zusammenfassung
aufgrund der in verschiedenen Zeitungen geäußerten Befürchtungen (u. a. von J. Gambihler und A. Schäfer) hinsichtlich der Erhaltung von Webers Sarg in London wurden bei der sächsischen Gesandtschaft in London Erkundigungen eingeholt, die den Zustand allerdings nicht als besorgniserregend darstellen; wünscht eine Beteiligung der Kapelle an den Aktivitäten zur Schaffung einer Erinnerungsstätte für Weber sowie eine Aussprache Lüttichaus mit der Witwe von Weber, dem Vormund der Kinder und dem Komitee für das Weber-Denkmal, um diese über den Bericht aus London in Kenntnis zu setzen und zu prüfen, welche Vorstellungen sie hätten und ob die Überführung des Sarges nach Dresden unter diesen Umständen überhaupt nötig sei
Incipit
„Euch ist bekannt, wie neuerlich in öffentlichen Blättern die Besorgnis“
Verantwortlichkeiten
- Erschließung
- Frank Ziegler
- Übertragung
- Ortrun Landmann
Überlieferung
-
Textzeuge: Dresden (D), Sächsisches Hauptstaatsarchiv (D-Dla)
Signatur: Bestand 10711 (Ministerium des Königlichen Hauses), Loc. 50,3F, Bl. 41f.Quellenbeschreibung
- Reskript, ausgefertigt durch Kabinettssekretär Albert Zenker
Dazugehörige Textwiedergaben
-
Ortrun Landmann, Wie es zur Weber-Gruft und zum Weber-Denkmal in Dresden kam. Ein Bericht nach Archiv-Akten, in: Weberiana, Heft 24 (2014), S. 44-45