Friedrich Wilhelm Jähns an Wilhelm Willmann in Berlin
Berlin, Sonntag, 13. März 1870
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Hochgebietender Herr Geheimer StaatsMinister Gnädigster Herr.
Eurer Excellenz wagt der Unterzeichnete mit einer ganz unterthänigen Bitte im Interesse deutscher Kunstgeschichte zu nahen. Sie betrifft die Herausgabe einer umfassenden Arbeit über die Gesammtwerke eines unsrer ersten musikalischen Kunstheroen unter dem Titel:
„Carl Maria von Weber in seinen Werken“
deren Inhalt in dem beigehenden Circular zur Subscription auf dieselbe ausführlich besprochen wird.
Der unterzeichnete Autor giebt sich die Ehre, Eure Excellenz um hochgeneigten Schutz für dieselbe ganz unterthänigst anzurufen, da die Herausgabe derselben nur mit bedeutenden Kosten ermöglicht werden kann; er wagt dies um so mehr in Rücksicht auf Eurer Excellenz hochgeneigte Nachsicht zu thun, als er so glücklich war, im Winter vorigen Jahres – es war in einer Gesellschaft bei Herrn General-Arzt Dr:von Lauer– persönlich mit Eurer Excellenz eine Unterhaltung pflegen zu dürfen, bei welcher Hochdieselben eben diese Arbeit als eine interessante und für die deutsche Kunstgeschichte insbesondre wichtige anzuerkennen die Gnade hatten, welche Ansicht auch andere berufene Sachkenner, unter Andern Herr Professor Grell (dieser nach Einsicht der Arbeit) in gleicher Weise ausgesprochen haben. Sollten Eure Excellenz sich bewogen fühlen, diesem meinem Werke rücksichtlich seines Erscheinens eine Unterstützung dadurch gewähren zu wollen, daß Hochdieselben die Gnade hätten, eine Anzahl Exemplare auf Rechnung des Staates zeichnen zu lassen, so würde ich mich höchst glücklich schätzen, dadurch dieser meiner vieljährigen, mit sehr wesentlichen Kosten für mich verknüpften Arbeit eine Erleichterung behufs ihres Erscheinens gewährt zu sehen; denn die Erfahrung hat an die Hand gegegeben, und zwar nach dem Vorgange eines ähnlichen und zugleich anerkannt hochverdienten Werkes des Ritters Dr. Von Köchel in Wien über „Mozart“, daß eine derartige Arbeit eine besondere Gunst des größeren Publikums nicht zu erwarten habe.
Lassen Sie, hochgebietender Herr Geheimer Staats-Minister, dem Unterzeichneten eine hochgeneigte Nachsicht betreffs seiner ganz unterthänigsten Bitte angedeihen und gestatten Hochdieselben, daß ich in tiefster Verehrung mich nennen dürfe
Eurer Excellenz
ganz unterthänigster Diener
F. W. Jähns,
Königlicher Musik-Direktor
Krausen Str. 62. hier.
Berlin
den 13. März
1870.
Apparat
Zusammenfassung
bezieht sich auf das Interesse am Weber-Werkverzeichnis und bittet um Unterstützung durch Abnahme einer bestimmten Anzahl Bände auf Staatskosten
Incipit
„Eurer Excellenz wagt der Unterzeichnete mit einer ganz unterthänigen Bitte“
Verantwortlichkeiten
- Übertragung
- Eveline Bartlitz; Joachim Veit