Carl Maria von Weber an Adolph Martin Schlesinger in Berlin
Dresden, Donnerstag, 10. Juli 1817

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Herrn

A. M. Schlesinger

Wohlgebohren

Buch und Musik Händler

zu

Berlin

durch Güte* nebst
1 Ex: Quintett Correctur
.

Mein bester Herr Schlesinger!

Ich muß Ihnen wirklich meine dankbare Anerkenung der Delikateße aussprechen, mit der Sie mich diese Zeit über in meinen Geschäften vergraben schonten, und mich nicht mit Vollendung meiner schuldigen Arbeiten drängten. Glauben Sie mir, daß ich so etwas zu schäzzen und zu würdigen weiß, und daß ich mir es doppelt angelegen sein laßen werde Sie bald zu befriedigen. Vor der Hand übersende ich Ihnen hier die Correctur des Quintetts in dem bedeutende Fehler waren*. die Ex: des Duo und der Balladen habe richtig erhalten*.

Die Winklersche Buchhandlung hier ist die einzige die ich Ihnen zum Verlage vorschlagen kann, sie steht glaube ich indirekt durch die Arnoldsche mit Ihnen in Verbindung.

Das Gesendete Musik Verzeichniß gab ich in die Abendzeitung, es ist aber aus unbegreifflicher Nachläßigkeit verlegt worden, ich bitte Sie also es mir nochmals zu senden, wo es sogleich eingerükt werden soll.

Da meine hiesige Schöpfung* noch im Werden ist, so bin ich freilig sehr angestrengt beschäftiget, übrigens habe ich alle Ursache mit meinen Verhältnißen in jeder Hinsicht zufrieden zu sein.

Das Duo für Pianof: und Guittarre werde ich binnen kurzem schikken.

Hiebei ein Brief von meinem Freunde H: Gänsbacher. Ich schreibe an einer neuen Oper zu der der treffliche Dichter Kind den Text geliefert hat.

Leben Sie recht wohl, und haben Sie nur noch ein bischen Geduld, mit Ihrem wirklich mit Geschäften aller Art überhäuften Freunde CMvWeber

Apparat

Zusammenfassung

dankt Schlesinger, dass er ihn mit der Anmahnung der vereinbarten Kompositionen verschont habe; er werde sich bemühen, sie so bald wie möglich fertigzustellen; schickt Korrektur des Klarinettenquintetts; habe die Exemplare des Duo concertant sowie der Balladen erhalten; empfiehlt die Winklersche Buchhandlung in Dresden; betr. Veröffentlichung eines Musikverzeichnisses in der Abend-Zeitung; kündigt an, dass er das Divertimento für Kl. und Guitarre demnächst schicken werde; legt Brief von Gänsbacher bei; erwähnt Arbeit an einer neuen Oper

Incipit

Ich muß Ihnen wirklich meine dankbare Anerkennung

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Eveline Bartlitz; Joachim Veit

Überlieferung

  • Textzeuge: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
    Signatur: N. Mus. ep. 1519

    Quellenbeschreibung

    • 1 Bl. (2 b. S. einschl. Adr.)

    Provenienz

    • Stargardt Kat. 572 (1965), Nr. 691 (mit Teilfaks.)

    Dazugehörige Textwiedergaben

    • Rudorff: Westermanns illustrierte deutsche Monats-Hefte, 44. Jg. (1899), 87 Bd., zu S. 168

    Einzelstellenerläuterung

    • „… durch Güte“Carl Hellwig nahm den Brief bei seiner Rückreise von Dresden nach Berlin mit.
    • „… in dem bedeutende Fehler waren“Auf den fehlerhaften Stich des Klarinettenquintetts im 1816 erschienenen Erstdruck (PN: 183) hatte Carl Friedrich Ebers in seiner Entgegnung auf Webers Warnung für das Musik liebende Publikum hingewiesen. Weber übersandte die Korrekturfahnen für die Neuauflage („Nouvellement corrigé par l’auteur“).
    • „… der Balladen habe richtig erhalten“Weber hatte die Belegexemplare der Erstdrucke laut Tagebuch am 19. Juni 1817 erhalten.
    • „… Da meine hiesige Schöpfung“Anspielung auf die Etablierung der deutschen Oper in Dresden.

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