Danksagung für die UA des „Freischütz“ in Berlin, von Carl Maria von Weber, 19. Juni 1821

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Nicht versagen kann ich es meinem tief ergriffenen Gemüth, den innigsten Dank auszusprechen, den die mit wahrhaft überschwenglicher Güte und Nachsicht gespendete Theilnahme der edlen Bewohner Berlins bey der Aufführung meiner Oper: Der Freyschütz, in mir erweckt.

Von ganzem Herzen zolle ich den freudig schuldigen Tribut einer in allen Theilen so vollkommen abgerundeten Darstellung und dem wahrhaft herzlichen Eifer, den sowohl die verehrten Solo-Sängerinnen und Sänger als die treffliche Kapelle und das thätige Chor-Personale beseelte, so wie auch die geschmackvolle Ausstattung von Seiten des Herrn Grafen Brühl und die Wirkung der scenischen Anordnungen nicht vergessen werden darf. Stets werde ich eingedenk seyn, daß alles dieses mir nur doppelt die Pflicht auferlegt, mit reinem Streben weiter auf der Kunstbahn mich zu versuchen. Je mehr ich mir aber dieser Reinheit meines Strebens bewußt bin, je schmerzlicher mußte mir der einzige bittere Tropfen seyn, der in den Freudenbecher fiel. Ich würde den Beyfall eines solchen Publikums nicht verdienen, wenn ich nicht hoch zu ehren wüßte, was hoch zu ehren ist. Ein Witzspiel, das einem berühmten Mann kaum ein Nadelstich seyn kann, muß in dieser Weise für mich gesprochen, mich selbst mehr verwunden als ein Dolchstich. Und wahrlich bey der Vergleichung mit dem Elephanten könnten meine armen Eulen und andere harmlosen Geschöpfchen sehr zu kurz kommen. Berlin, am 19ten Juny 1821.

Carl Maria von Weber.

Apparat

Zusammenfassung

Danksagung für die Uraufführung „Der Freischütz“ im Schauspielhaus Berlin am 18. Juni 1821, von Carl Maria von Weber; im Anschluss an den „Vorläufigen Bericht

Entstehung

19. Juni 1821 (laut TB)

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Veit, Joachim; Fukerider, Andreas

Überlieferung

  • Textzeuge: Berliner Intelligenz-Blatt, zum Nutzen und Besten des Publici, Heft 147 (20. Juni 1821), S. 3372–3373

    Dazugehörige Textwiedergaben

    • Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
      Signatur: Weberiana Cl. II A e, 29b

      Quellenbeschreibung

      • Entwurf stimmt im Wesentlichen mit dem Druck überein
      • ½ Bl. (1 b. S. o. Adr.), Fragment, nach Jähns aus dem Nachlaß Friederike Koch; rechte Blatthälfte abgeschnitten, von Jähns durch anliegendes Blatt zeilenweise ergänzt

Textkonstitution

  • „… Eulen und andere harmlosen Geschöpfchen“im Entwurffragment an dieser Stelle „Geschöpfe“ (in Abschrift von Jähns)

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