Carl Maria von Weber: Artikel „Fuetsch (Joachim Joseph)“ für Gerbers Tonkünstlerlexikon
Fuetsch (Joachim Joseph) Kammermusikus und Violoncellist in der Kapelle zu Salzburg, geb. daselbst am 12. Aug. 1766, lernte zuerst bey dem dasigen Stadtpfarr-Chorregenten, Jacob Freystädtler die Anfangsgründe zum Gesange, wurde darauf 1775 als Singknabe in das Kapellhaus aufgenommen, wo er 4 Jahre den Diskant und dann länger noch als 4 Jahre den Alt sang. Während dieser Zeit unterrichtete ihn | der Hofviolinist Joseph Hafeneder im Violinspielen, welchem Lehrer darauf Leopold Mozart, als Violinmeister beym Kapellhause, folgte. Endlich verlor er seine hohe Stimme, und mit ihr 1784 seine Stelle im Kapellhause, worauf er das Violoncell zu seinem Hauptinstrumente wählte, wobey aber sein bisheriges Violinspielen sein einziger Lehrer war. Indessen starb der Hofvioloncellist Anton Ferrari, und der junge Fuetsch hatte das Glück, dessen erledigte Stelle zu erhalten; mußte sich aber zuvor unter der Leitung des Violoncellisten, Luigi Zardonati, welchen der Erzbischof Hieronymus eigends deswegen von Verona kommen ließ und auf ein Jahr in Dienste nahm, zu dieser Stelle tüchtig und geschickt machen. Diesen Posten bekleidete er auch noch 1803 auf das rühmlichste. Das Studium des Generalbasses unter der Leitung des wirklichen Kapellmeisters, Abbate Luigi Gatti, machte ihn fähig, sich das meiste für sein Instrument selbst zu schreiben, wovon, unter vielen Solo’s, Exercitien und Konzerten, sich insbesondere III Sonates p. le Vc. et B. auszeichnen. Auch rühmt man mehrere Gesänge für 4 Männerstimmen, welche er unter Leitung des würdigen Kapellmeisters, Hrn. Michael Haydn, gesetzt hat. Noch ist aber nichts von seiner Arbeit gedruckt. (Nach des Herrn Mar. von Weber schriftlichen Beytr.)
Apparat
Zusammenfassung
kurzer biographischer Lexikon-Artikel über Joachim Joseph Fuetsch, Geiger der Salzburger Kapelle
Generalvermerk
Von Weber sind vier Artikel für Gerbers Tonkünstlerlexikon überliefert (vgl. Weber-Schriften). Aufgrund der Angaben in den Artikeln zu Brunmayer und Fuetsch ist zu vermuten, dass sie ca. 1803 entstanden. Anlass für die Entstehung könnte der Besuch Webers bei Gerber im August 1802 (vgl. Albumblatt) gewesen sein.
Entstehung
höchstwahrscheinlich 1803
Verantwortlichkeiten
- Übertragung
- Solveig Schreiter
Überlieferung
-
Textzeuge: Ernst Ludwig Gerber, Neues Historisch-Biographisches Lexikon der Tonkünster, Bd. 2 (1812-1814), Sp. 218–219