Mittwoch, 18. September 1811
Grindelwald, Schwarzwaldalp, Meiringen

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d: 18t früh 7 Uhr abgetrollt. den vorderen Gletscher gesehen.
den hinteren Gletscher bestiegen*. unbeschreiblich das
schöne Blau, unter den Füßen ein GlasFluß, in die
Wölbung gegen, ganz Himmelblau. Blümchen in der
Nähe vom Gletscher gefplükt. die Betteley ist sehr
groß, aber sehr überraschten mich Kirschen die man
mir bot, und bis auf den Gletscher nachtrug, wo
ich eine wahre Wollust darein sezte, auf ihm Kirschen
zu eßen. Allmosen, Kirschen pp

den Schwarzwald Gletscher* paßiert, das Wellhorn, und
dann in das Wirthshauß im Schwarzw: gekommen*. Milch und
Butter, Käß pp

dann den Rosenlavi Gletscher* gesehen, er ist der reinste
von allen, weil er nicht so von Law: bedekt wird.
hinter ihm das Eismeer, wohl 15 Stunden lang.
die Engelhörner rechts.
aufs Zwirgi* gekommen, und
da die ganze Aussicht über das Hasli Thal. einziger
Anblik.
von da zum Reichenbach*. und seine 5 Fälle
besucht. Er ergriff mich viel mehr wie der Staubbach,
besonders d: 1. 3. und 4 Fall. komisches Gesicht im Felsen
das ich entdekte. die ganze Reise gieng über die
große ScheidEk*. 7 Stund.
um ½ 4 Uhr in Meiringen
im wilden Mann angelangt. Unterwegs noch für
Allmosen gegeben

da fand ich einen Stud: aus Heidelb: C. F: Droysen von der
Insel Rügen, komisches AbendEßen. pp

dem Reichenbach gegenüber sind noch 3 WaßerFälle
der Müli- Alp- und Dorf Bach. wovon lezter
erst vor 3 Wochen das Dorf verheerte.

Bezahlt im Wilden Mann.

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|1 ƒ3. xr
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|21. xr
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|7 Bz:
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|2 ƒ12 xr
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Apparat

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Dagmar Beck
Kommentar
Dagmar Beck; Frank Ziegler

Überlieferung

  • Textzeuge: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz (D-B)
    Signatur: Mus. ms. autogr. theor. C. M. v. Weber WFN 1

    Provenienz

    • Umwandlung der Dauerleihgabe in eine Schenkung durch Hans-Jürgen Freiherr von Weber am 15. November 1986
    • bis 1986 in Familienbesitz (seit 1956 bereits als Dauerleihgabe in der Berliner Staatsbibliothek)

Textkonstitution

  • „gefplükt“sic!

Einzelstellenerläuterung

  • „… gesehen. den hinteren Gletscher bestiegen“Weber bestieg, nachdem er den Oberen Grindelwaldgletscher „besehen“ hatte, den weiter talauswärts gelegenen Unteren Grindelwaldgletscher.
  • „… den Schwarzwald Gletscher“Hengsterengletscher (früher auch Schwarzwaldgletscher).
  • „… das Wirthshauß im Schwarzw: gekommen“Vgl. F. N. König, Reise in die Alpen, Bern 1814, S. 39: „Die Sennhütte im Schwarzwald ist geräumiger, als die übrigen auf allen diesen Alpen, und zugleich mit einem Zimmer versehen, wo man sich im Fall der Noth umkleiden, und auch mit den gewöhnlichen Alp-Produkten erfrischen kann.“
  • „… dann den Rosenlavi Gletscher“Rosenlauigletscher südlich von Meiringen.
  • Law:Abk. von „Lawinen“.
  • „… aufs Zwirgi“Aussichtspunkt über das Haslital nach Meiringen mit seinen Wasserfällen, „wo sich das Herz wieder an der lachenden Aussicht, auf das freundliche Haslital, aufheitert. Verschwunden ist nun auf einmahl alles Wilde und Rauhe der obern Regionen“; vgl. F. N. König, Reise in die Alpen, Bern 1814, S. 40.
  • „… von da zum Reichenbach“Reichenbachfall: insgesamt 300 Meter hohe Kaskade von sieben Wasserfällen auf dem Gebiet der Gemeinde Schattenhalb (gegründet erst 1834), südlich von Meiringen.
  • „… gieng über die große ScheidEk“Die Große Scheidegg, Pass (1962 Meter) zwischen Grindelwald und Haslital / Meiringen.
  • Bz:Abk. von „Batzen“.
  • Stud:Abk. von „Studenten“.

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