Nachruf auf Genovefa von Weber
Den 13. März 1798 halb 11 Uhr Abends ist meine mir unvergeßliche, herzinnigst geliebteste Gattin, Genofeva, in Gott seelig entschlafen, nachdem dieselbe Vorher zu zweien Malen mit allen heiligen Sakramenten öffentlich versehen worden.
Diese göttliche Frau war ein Spiegel der ehelichen Treue und Tugend hat mir keinen einzigen mißvergnügten Augenblick gemacht und ich habe leyder diese Seeligkeit nur 12 Jahr 6 Monat und 13 Tage genossen, Sie hat 6 Monat 13 Tage die schrecklichsten Leiden ihrer Krankheit heldenmäßig ausgestanden und ist als eine wahre fromme und erbauungsvolle Christin gestorben, welches Zeugniß ihr ihr Beichtvater Pater Albertus, Franziskaner, niemals versagen wird. Der Herr lasse sie ruhen in Frieden und das ewige Licht leuchte ihr. Ruhe sanft du göttliche Seele; mit Dir mein nunmehr verklärter Engel ist alle meine Ruhe und Freude nunmehr dahin, auf ewig dahin. Daher noch einmal, ruhe sanft du göttlicher verklärter Engel. Ruhe ewig wohl meine ewig unvergessliche angebetete Genofeva. Dieß schrieb mit thränenden Augen Dein Dir trostlos hinterbliebener Gatte für den keine Ruhe und zufriedener Augenblick mehr in dieser Welt zu finden ist, oh meine göttliche Genofeva! Ruhe ewig wohl!
Apparat
Generalvermerk
Die Vorlage für seine Textwiedergabe nennt Max Maria von Weber im Weber-Lebensbild nicht; er spricht lediglich von einer „Notiz, die er über ihren Tod niederschrieb“ (S. 38). Eine entsprechende Zeitungsanzeige konnte bislang nicht ermittelt werden; möglicherweise handelte es sich um einen selbständig gedruckten Totenzettel (Sterbeparte), der 1864 noch in Familienbesitz vorlag, heute aber verschollen ist.
Entstehung
nach 13. März 1798
Verantwortlichkeiten
- Übertragung
- Ziegler, Frank
Überlieferung
-
Textzeuge: MMW I, S. 39