Felix Mendelssohn Bartholdy an Karl Theodor Winkler in Dresden
Leipzig, Samstag, 29. Dezember 1838

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Herrn

Herrn Hofrath K. Winkler.

Wohlgeboren

Dresden.

frei.

Hochgeehrter Herr Hofrath

Ihr geehrtes Schreiben vom 24 hat mich sehr erfreut, da ich daraus die Nachricht erhielt daß Sie sich schon den Wünschen der hiesigen Musiker gemäß, mit unserm Anliegen* beschäftigt haben, u. wir nun der Erfüllung unsrer Bitte um so zuversichtlich entgegensehn dürfen. Über die Sache selbst habe ich zu dem, was Sie darüber sagen, kein Wort hinzuzusetzen, u. bin ganz Ihrer Meinung daß es am Besten sei vom epischen ganz abzugehen, u. ein lyrisches Gedicht ähnlichen Inhalts hinzustellen, wobei ich nur noch wünschen möchte, daß auch der Name Preciosa hier u dort angebracht, u ihre Gestalt durchblicken möchte. Indessen, wie gesagt, das liegt in Ihren Händen u Sie verstehn es besser als wir. Wie freue ich mich auf Ihr Gedicht!

Nur noch eine Bitte. Sie sagen bis Ende Februar könne es erst fertig sein; wäre nicht wenigstens Mitte Februar daraus zu machen? Schon gegen Ende des Monats ist keine rechte Concertzeit mehr, u. da wirs für einen wohlthätigen Zweck bestimmen hätten wir auch gern den besten Zeitpunct dazu gewählt*. Ferner gehn einige unsrer Orchestermitglieder, später auf Urlaubsreisen, u. zu diesem Concerte wären sie alle erforderlich. Das veranlaßt mich, Sie recht dringend u herzlich zu bitten, uns, wenn es irgend möglich ist, bis Mitte Februar in Besitz Ihres Gedichts kommen zu lassen.

Indem ich Sie um eine recht baldige Antwort, hoffentlich unsre Wünsche gewährend ersuche bin ich mit vollkommener Hochachtung

Ihr ergebenster
Felix Mendelssohn Bartholdy Leipzig 29 Dec. 1838.

Apparat

Zusammenfassung

Bitte, die Textbearbeitung zu Preciosa (eher lyrisch als episch) bis Mitte Februar 1839 zu liefern, da sie für ein Wohltätigkeitskonzert benötigt werde

Incipit

Ihr geehrtes Schreiben vom 24 hat mich sehr erfreut

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Ziegler, Frank

Überlieferung

  • Textzeuge: Berlin (GB), Staatsbibliothek zu Berlin, Musikabteilung (D-B)
    Signatur: N. Mus. ep. 142

    Quellenbeschreibung

    • 1 Bl. (2 b. S. einschl. Adr.)
    • mit Poststempeln vom 30. und 31. Dezember

Textkonstitution

  • „um so“durchgestrichen
  • „… epischen ganz abzugehen, u. ein“gestrichener unlesbarer Buchstabe bzw. Wortbeginn
  • „… Name Preciosa hier u dort“gestrichener unlesbarer Wortbeginn
  • „,“durchgestrichen

Einzelstellenerläuterung

  • „… Musiker gemäß, mit unserm Anliegen“Betrifft einen neuen verbindenden Text zur konzertanten Aufführung der Preciosa-Musik; vgl. Mendelssohns Briefe vom 3. und 8. Dezember 1838.
  • „… den besten Zeitpunct dazu gewählt“Das alljährliche Konzert „zum Besten der Armen“ fand 1839 am 21. Februar statt (unter der Leitung Mendelssohns), jenes für den Orchester-Pensionsfonds am 14. März, allerdings jeweils ohne das Werk Webers, das erst am 30. Oktober 1843 im Gewandhaus „mit verbindendem Gedichte, zum ersten Male“ zum Besten des Pensionsfonds erklang; vgl. Alfred Dörffel, Geschichte der Gewandhausconcerte zu Leipzig. Vom 25. November 1781 bis 25. November 1881 (= Bd. 1), Leipzig 1884, S. 185 bzw. 189.

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