Franz Kroll an Friedrich Wilhelm Jähns in Berlin
Berlin, Donnerstag, 25. August 1870

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Hochgeehrter Freund!

Mit dem aufrichtigsten Danke für Ihre so liebenswürdige, für mich ungemein wohlthuende Bethätigung Ihrer persönlichen und künstlerischen Theilnahme, beeile ich mich, Ihren gütigen Anfragen hierdurch zu entsprechen.

Die Polonaise op. 21, deren Correctur ich eben mache* hat folgende Metronomisation (Sie sehen, verehrter Freund, wie gut mir Ihr Ausdruck gefällt!): Largo = 76; Alla Polacca Viertelnote = 96. Der Preis wird, wie Sie richtig vermuthen, sich auf 10 Sgr stellen, obgleich das Stück, auf mein Verlangen, viel weitläufiger u. splendider gedruckt wird, als das Momento capr.* Die Dmollsonate op 49 ist noch gar nicht erschienen*, da Fürstner ein gewißes Grauen vor allen längeren, Honorar-gefräßigen Stücken hatte. Jetzt werden aber die Lücken ausgefüllt. Bis Weihnachten wird auch diese Sonate, die ich ziemlich am Höchsten schätze, ganz sicher herausgekommen sein. Vielleicht möchten Sie, mein lieber verehrter Freund, die betreffende Notiz wegen des Metronoms und des Preises in Betreff dieses Stückes immerhin so bewirken, daß die Paar Zahlen bei der letzten Correktur Ihres Werkes hineingetragen werden. Ich hoffe in ganz kurzer Zeit, Ihnen die bezüglichen Mittheilungen machen zu können. Mehr dürfte bis Weihnachten wohl nicht fertig werden. Es wären mithin: No 2, 8, 13, 17, 22, 27, 32* als erschienen, dagegen: No 37, 45 u. 50* als erscheinen sollend zu erwähnen. Nach dem Abschluß der 50 Nummern der Bibliothek werden wir uns aber daran begeben, erst Weber und Schubert in einer Gesammtausgabe herauszubringen.

Hoffentlich geht es Ihnen, trotz der schweren wenn auch glorreichen Zeit, gut; wozu ich für Sie natürlich ganz besonders auf erfreuliche und herzstärkende Nachrichten von Ihrem Herrn Sohne hoffe. Gott schenke Ihnen Freude in Hülle und Fülle und uns Allen recht bald einen schönen, gesunden und dauerhaften Frieden.
Mit den herzlichsten Grüßen an
die verehrten Ihren und den aufrichtigsten
Wünschen
Ihr treu ergebener
F. Kroll

Apparat

Zusammenfassung

teilt ihm die Metronom-Angaben in der Es-Dur-Polonaise mit und dass sie 10 sgr kosten wird und berichtet, dass die Sonate op. 49 noch nicht erschienen sei und zählt das Erschienene und Geplante bei Fürstner auf

Incipit

Mit dem aufrichtigsten Danke für Ihre so liebenswürdige

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Eveline Bartlitz; Joachim Veit

Überlieferung

  • Textzeuge: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
    Signatur: Weberiana Cl. X, Nr. 341

    Quellenbeschreibung

    • 1 DBl. (3 b. S. o. Adr.)

    Einzelstellenerläuterung

    • „… deren Correctur ich eben mache“Krolls Edition von Webers Grande Polonaise op. 21 innerhalb seiner BIBLIOTHEK älterer und neuerer Clavier-Musik. Kritisch revidirt und für das Selbststudium mit Fingersatz, sowie mit technischen und Vortrags-Erläuterungen versehen bei Adolph Fürstner in Berlin (als Nr. 32) erschien laut Hofmeister-Monatsberichten im November 1870.
    • „… als das Momento capr .“Das Werk erschien als Nr. 13 von Krolls BIBLIOTHEK älterer und neuerer Clavier-Musik.
    • „… ist noch gar nicht erschienen“Die 3. Klaviersonate erschien als Nr. 22 von Krolls BIBLIOTHEK älterer und neuerer Clavier-Musik laut Hofmeister-Monatsbericht im März 1871.
    • „… 13, 17, 22, 27, 32“Vgl. die Kommentare zum vorhergehenden Brief bzw. hier (s. o.).
    • „… o 37, 45 u. 50“Geplant waren innerhalb von Krolls BIBLIOTHEK älterer und neuerer Clavier-Musik als Nr. 37 die 1. Klaviersonate C-Dur op. 24, als Nr. 45 die 4. Klaviersonate e-Moll op. 70 und als Nr. 50 das Konzertstück für Klavier (ohne Orchester).

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