Theodor Fontane an Friedrich Wilhelm Jähns in Berlin
Berlin, Montag, 30. Januar 1860
Sehr geehrter Herr Musik-Direktor.
Gestern war also Deliberations-Tunnel. Nach langem Hin und Her-gefecht einigte man sich dahin, daß Herr Musik Direkt: Jähns* so wie auch Herr Musik-Direkt: Wichmann* ersucht werden möchten noch einigen Sitzungen als Gast beizuwohnen, da das Tunnel-Statut vorschreibe, daß nur Herrn die mindestens dreimal als Gäste da‡ an‡gewesen seien, zur Wahl gestellt werden könnten. |
Ich persönlich focht für eine mildere Praxis, die Rigoristen des Tunnels hatten aber leichtes Spiel, da ihnen der Buchstabe des Statuts zur Seite steht.
So sprech’ ich denn die Hoffnung aus, Sie im Lauf der nächsten Wochen noch als Tunnel-Gast begrüßen zu können, bis dann die‡ nächste Deliberations-Sitzung (etwa in 4 bis 6 Wochen) | die Vornahme einer Wahl gestatten wird.
Mit vorzüglicher Hochachtung Ihr ganz ergebenster
Th: Fontane.
Berlin
d. 30t Januar 60.
Apparat
Zusammenfassung
teilt J. mit, dass er noch mehrere Male als Gast an den „Tunnel“-Sitzungen teilnehmen müsse, um als Mitglied aufgenommen werden zu können
Incipit
„Gestern war also Deliberations-Tunnel“
Verantwortlichkeiten
- Übertragung
- Eveline Bartlitz; Joachim Veit
Überlieferung
Textkonstitution
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„da“über der Zeile hinzugefügt
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„an“durchgestrichen
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„die“„der“ überschrieben mit „die“
Einzelstellenerläuterung
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„… daß Herr Musik Direkt: Jähns“In der Mitgliederliste des Vereins (abgerufen 12.12.2021 in wikipedia.de.azmaster.biz/wiki/Tunnel_über_der_Spree#) ist F. W. Jähns nicht aufgeführt, wohl aber sein Sohn, der Militärhistoriker Max Jähns (1837–1900) mit dem Vereinsnamen „Hauff“.
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„… wie auch Herr Musik-Direkt: Wichmann“Er war seit 13. Januar 1861 Mitglied des Vereins „Tunnel über der Spree“ unter dem Vereinsnamen „Spohr“.