Heinrich Wohlers an Friedrich Wilhelm Jähns in Berlin
London, Donnerstag, 2. April 1868

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Sehr geehrter Herr,

Indem ich Ihnen meinen besten Dank für Ihre Briefe vom 6. u. 15. Januar sage, bedaure ich von Herzen, daß ich so ganz außer Stande bin, den Resultaten meiner Nachforschungen, die ich Ihnen im vorigen Jahre sandte, etwas Neues hinzufügen zu können. Möchten Sie es nicht einmal versuchen, Sich an J. Benedict | zu wenden, der, selbst ein Schüler des großen Meisters, in London als Hauptautorität für Weber gilt? Benedict hat u. A. auch den Oberon für die italiänische Oper in Her majesty’s theatre (nach dem Brande in Drury lane theatre) bearbeitet u. mit Recitativen versehen*.

In Bezug auf Ihre interessante Notiz über die ersten Aufführungen des Freischütz in London, bemerke ich, dass ich, ebenfalls in der ital. Oper in Her majesty’s theatre, letzteren (den Freischütz) sehr oft mitgespielt habe, dass er, unter Signor Arditi’s Leitung, | indessen gewissenhaft nach der Original-Partitur gegeben wird, allerdings mit Hinzufügung der Berlioz’schen Recitative, da in der ital. Oper kein Dialog stattfindet*.

Herrn Benedict’s Adresse ist:

2, Manchester square, W, London.

Leider habe ich bis jetzt nicht seine persönliche Bekanntschaft gemacht.

Es ist mir sehr peinlich, dass ich dies mal Ihren Erwartungen so ganz u. gar nicht entspreche. Sie werden aber nicht an meinem guten | Willen u. meinem Interesse für Carl Maria von Weber zweifeln.

Ich sende Ihnen meinen herzlichen Gruß u. verharre Ihr
aufrichtig ergebener
H. Wohlers.
Anden Königl. MusicdirectorHerrn Jähns

Apparat

Zusammenfassung

kann ihm nicht weiterhelfen und rät ihm, sich mit Benedict in Verbindung zu setzen, der den Oberon in Her majesty’s theatre bearbeitet u. mit Recitativen versehen hat; er selbst habe im gleichen Theater sehr oft den Freischütz mitgespielt unter Arditi in Originalfassung mit Berliozschen Recitativen

Incipit

Indem ich Ihnen meinen besten Dank für Ihre Briefe

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Frank Ziegler

Überlieferung

  • Textzeuge: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
    Signatur: Weberiana Cl. X, Nr. 696

    Quellenbeschreibung

    • 1 DBl. (4 b. S. o. Adr.)
    • am oberen Rand gestempelt: „an Jähns“

    Einzelstellenerläuterung

    • „… bearbeitet u. mit Recitativen versehen“Premiere in italienischer Übersetzung (M. Maggioni) am 3. Juli 1860.
    • „… ital. Oper kein Dialog stattfindet“Premiere in italienischer Übersetzung (J. A. Rossi) mit Berlioz-Rezitativen unter Leitung von Michael Costa.

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