Aufführungsbesprechung Brünn: darunter „Der travestirte Freischütz“, Oktober-November 1823

Zurück

Zeige Markierungen im Text

Seit dem letzten Bericht über das hiesige Theater haben sich Neuigkeiten auf Neuigkeiten gedrängt, die meist den Antheil des Publikums in erhöhtem Grade sich zu erwerben wußten. Außer den schon genannten Rollen des Caspar, des Figaro und des Grafen Robert hatte Hr. Forti noch im „Tancred“ als Arsir, im „Don Juan“ als solcher (zwey Mahl) und im „Othello“ als solcher (zwey Mahl) in der „Zauberflöte“ als Sarastro, in „Johann von Paris“ als Seneschall, in den ersten Scenen der Oper „Cortez“ als Cortez und ganz vorzüglich im „Dichter und Tonsetzer“ als Rebenkranz durch die Kraft und Anmuth seiner Stimme und seines Vortrages und durch sein vorzügliches Darstellungs-Talent als Schauspieler den Beyfall bis zum höchsten Ziel gesteigert, so war Hr. Karl aus München bey Fortsetzung seines Gastspiels nicht weniger glücklich, besonders da er uns auch ein Paar sehr unterhaltende Neuigkeiten mitbrachte, in denen sein Staberl-Talent glänzend hervortreten konnte. Nehmlich „Staberls Reiseabentheuer“ und der „travestirte Freyschütz,“ welcher letzte besonders voll witziger Pointen und Anspielungen und vorzüglich auch durch die Travestirung der Weber’schen Composition interessant ist. – Das erste Stück ist hauptsächlich im zweyten Akt durch die neue Situation, worin sich Staberl als Lord zum Kaffeh einladen läßt, unterhaltend und komisch, und Hr. Karl lieferte darin eine höchst eigenthümlich durchgreifende Darstellung. Der Freyschütz war übrigens recht hübsch herausgeputzt und die Erscheinungen in der Wolfsschlucht, besonders die ganz im Feuer stehende Equipage und die letzten, höchst frappant zusammengestellten Phantome unter rother Beleuchtung gewährten einen sehr imposanten Anblick. Hr. Karl wiederholte außerdem noch die Rolle des Schwätzers und fügte die des Rittmeisters im „Herzogsbefehl“ hinzu. In allen bewährte er den denkenden, geübten und talentvollen Schauspieler, dem auch das hiesige Publikum viel vergnügte Stunden verdankte. […]

Apparat

Zusammenfassung

Bericht aus Brünn über die Aufführungen Oktober-November 1823. Dabei auch Aufführungsbesprechung des „travestierten Freischütz“

Entstehung

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Fukerider, Andreas

Überlieferung

  • Textzeuge: Allgemeiner Theateranzeiger, Bd. 16, Heft 148 (11. Dezember 1823), S. 592

        XML

        Wenn Ihnen auf dieser Seite ein Fehler oder eine Ungenauigkeit aufgefallen ist,
        so bitten wir um eine kurze Nachricht an bugs [@] weber-gesamtausgabe.de.