Chronik der Königl. Schaubühne zu Dresden vom 5. bis 7. August 1817

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Am 5. August. Es ward uns heute auf dem Theater am Linkeschen Bade ein recht liebliches Kleeblatt dargeboten, das anspruchslos doch viele Unterhaltung gewährte, und auch von dem ziemlich zahlreich versammelten Publiko recht freundlich hingenommen ward. Das erste Blatt davon war, die Prüfung von Steigentesch. Ein fein zugespitztes Blättchen von der zartesten Textue, gleichsam in der Hoflust erzogen, wie die meisten der artigen dramatischen Kleinigkeiten, welche der witzige Dichter uns gab. Vielleicht sprach es deshalb weniger an, obschon Elise, Mad. Schirmer, sehr treffliche Momente hatte. Das zweite war Scherz und Ernst, die sehr gelungene Bearbeitung von Défiance et Malice durch Stoll. Voll des lebendigsten Scherzes, weniger ätherisch in seinem Gewebe, aber recht frisch und lustig ausgesproßt. Herr Julius als Cleant, Mad. Hartwig als Cephise ließen nichts zu wünschen übrig, bei den komischen Eifersuchtsscenen des einen, wie bei dem köstlich karrikirten Geschwätz als alte Ehrentraut, und der Entpuppungs=Scene der zweiten, die an antike Bildwerke erinnerte, wo Amor hinter einer Larve hervorsieht, so wie am Schlusse, erschallte wiederholter Beifall. Das dritte Blatt, hatte Kotzebue in den Rosen des Herrn von Malesherbes gegeben. Es ist ein wahres Wiesenkleeblatt, einfach und bescheiden, aber von fühlenden Herzen gern bemerkt und zu heitern Neckereien brauchbar. Recht angenehm war es zu bemerken, wie künstlerisch Mad. Schirmer ihre Süsette zwar idealisirte, aber dennoch wahrhaft der Zeit, dem Orte und der Situation angemessen spielte. Es bleibt immer ein französisches Bauernmädchen, (weshalb wir auch wünschten, daß der Peter in einen Pierre umgewandelt wäre) und der Vers selbst hebt das kleine Stück in eine ganz andre Region als es die Prosa thun würde. Ach! ¦ wie ganz anders sahen wir dies einmal von einer Gastspielerin, wo die Prosa, und das wendische Bauernmädchen, aus dem Stücke etwas völlig verfehltes machten, und wie dankbar sind wir also unserer holden Künstlerin. Auch Peter ward von Herrn Kanow mit Innigkeit und regem Leben dargestellt.

Am 7. August. Auf dem Hoftheater. Zum Erstenmale: Lodoiska. Heroische Oper in 3 Akten. Musik von Cherubini. Wir werden bei der Wiederholung dieser Oper einiges darüber sagen.

Z.

Apparat

Zusammenfassung

Aufführungsbericht Dresden, Linkesches Bad: „Die Prüfung“ von August von Steigentesch am 5. Augsut 1817

Entstehung

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Albrecht, Veit

Überlieferung

  • Textzeuge: Abend-Zeitung, Jg. 1, Nr. 199 (20. August 1817), Bl. 2v

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