Aufführungsbesprechung Berlin, Schauspielhaus: „Der Freischütz“ von Carl Maria von Weber

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Im Gebiete der Oper hatten wir den Freischütz als einzige neue und wichtige Erscheinung. Die Melodien der Chöre sind Eigenthum des Volks geworden; und das beweist am schlagendsten für die Trefflichkeit solcher Musik, die nicht zum großen historischen Styl, sondern zu den Genrestücken gehört. Die lustige Baßarie, die das ABC des Lüderlichen aufweiset, steht an echter Jovialität der musikalischen Erfindung jenen Chören nicht nach. Von den übrigen Arien sage ¦ ich nur, daß sie bei weitem den Vergleich mit dem bereits bezeichneten nicht aushalten. – Die Instrumentirung ist durchgehends vortrefflich; sie enthält einen Reichthum von Imitationen in den Mittelstimmen – eine Fülle feiner psychologischer Beziehungen zu der Situation der Singenden – und endlich in der Nachahmung von Naturstimmen ein so tiefes Ergründen des Mysteriums jedes Blasinstrumentes, daß dieser Theil der Arbeit allein schon die Krone verdient, wenn auch für die Bässe mehr Charakteristisches gethan seyn könnte.

Wir hofften, Weber würde hieher für immer engagirt werden, und ein herrlich reiches musikalische Leben wäre uns aufgegangen durch den Besitz Spontini’s für die große historische Oper und Balletmusik, und dann Weber’s für Genrestücke und Instrumentalscenen. Aber unbesonnene, unberufene täppische Freunde Maria’s thaten ihr Möglichstes, um durch Seitenhiebe auf Andere Unwillen und Zwietracht zu erregen. Und deshalb geschah natürlich von Seiten dieser Andern kein Schritt, um die hier im Publikum bekannt gewordenen Schwierigkeiten vermittelnd zu heben, welche jenem Engagement im Wege standen. Gott schütze jeden ausgezeichneten Mann gegen seine Freunde!

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Apparat

Zusammenfassung

Aufführungsbesprechung Berlin: „Der Freischütz“ von Carl Maria von Weber

Entstehung

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Albrecht, Christoph; Fukerider, Andreas

Überlieferung

  • Textzeuge: Zeitung für die elegante Welt, Jg. 22, Nr. 34 (16. Februar 1822), Sp. 270–272

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