Aufführungsbesprechung Wien, Kärntnertor-Theater: „Oberon“ von Karl Maria von Weber im Februar 1829

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Wien. Musikalisches Tagebuch vom Monat Februar.

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Im Kärnthnerthor-Theater: unsers unvergesslichen Carl Maria von Weber’s Schwanengesang: Oberon, König der Elfen. Die Aufnahme war zwar ehrenvoll, doch keinesweges enthusiastisch. Den grössten Theil der Schuld trägt das matt sich fortschleppende Textbuch, so wie die, wohl den bestehenden noch geringen Kräften entsprechende, doch für die Ansprüche des Tondichters unzulänglich genügende Rollenvertheilung. Hr. Holzmüller, ein junger Mediciner aus Augsburg, ist zwar im Besitze einer reinen, volltönenden Tenorstimme, welche sich indessen mehr für zarte Partieen, als für die, Kraft und Ausdauer bedingenden, Gesänge des Helden Hüon eignet. Bey den späteren Darstellungen* wurde die, dem Ganzen vortheilhafte ¦ Abänderung getroffen, dass Herr Schuster diesen Part, Herr Holzmüller dagegen jenen des Oberon übernahm. Mad. Waldmüller, Puck, Dem. Achten, des Publicums Liebling, Fatime, und Hr. Hölzel, Scherasmin, lös’ten ihre Aufgaben zur allgemeinen Zufriedenheit. Dem. Hardmeier erhielt als Rezia in ihren Arien wohlverdienten Beyfall; Spiel und Mimik liessen freylich manche Lücken gewahren, so wie der fremdartige Schweizer-Dialect die Verständlichkeit gefährdet. Das Orchester spielte mit unverkennbarer Liebe und wahrer Begeisterung, im brausenden Forte dem Sturm, im Piano dem Gelispel der Aeolsharfe vergleichbar; und über die Trefflichkeit der Chöre muss sich der entschlafene Meister im Grabe noch erfreuen. Für die scenische Ausstattung hat die Direction mit der splendidesten Liberalität alles Mögliche gethan. Costume und Decorationen, nach der kunstsinnigen Anordnung des Herrn von Stubenrauch, sind eben so wahr, als prachtvoll, und die zweckmässige Verkürzung des im Originale gewaltig breiten Dialoges kann nur eine wohlthätige Amputation genannt werden.

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Apparat

Zusammenfassung

Aufführunsgbesprechung Wien

Entstehung

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Jakob, Charlene

Überlieferung

  • Textzeuge: Allgemeine Musikalische Zeitung, Jg. 31, Nr. 13 (1. April 1829), Sp. 213–214

    Einzelstellenerläuterung

    • „… eignet. Bey den späteren Darstellungen“Die beschriebenen Umbesetzungen sind für die dritte Vorstellung am 15. Februar dokumentiert. Die Premiere fand am 4. Februar 1829 statt.
    • Das Orchesterrecte „Das Orchester“.

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