Bericht über die Quandt'sche (vormals Weber'sche) Theatergesellschaft in Bayreuth im Frühjahr 1794

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Den 15ten reiste die bishero seit dem October verflossenen Jahres hier gewesene Schauspieler-Gesellschaft unter der Direction des Herrn Quandt nach Hilburgshausen ab. – Man erwartet sie bis November wieder, wozu bereits der hiesige Hof mit Hrn. Quand[t] einen Accord und ein sehr vortheilhaftes Hof-Abonnement errichtet hat. Von der Gesellschaft ist hier noch abgegangen: Hr. Eckard. – Hr. Quandt so wohl als Baireuth verlohr diesen braven Schauspieler sehr ungern. Er gab vor, daß er Privat-Verhältnisse wegen zurükblei|ben müsse. Auch ist er noch zu keinem andern Theater abgegangen, doch zweifelt Niemand, daß er bald wieder seine mit so viel Glük und Fleiß seit fünf Viertel Jahren angefangene Laufbahn fortsezzen werde. Er war bisher im Fache aller ersten Helden- und Karakterrollen; nun ward er bei Uebergabe der von Weberischen Direction an Herrn Quandt in diesem Fache etwas beschränkt und mehr zu Chevaliers gebraucht, welche, obschon er noch kürzlich die Klingsbergs* und den Germain in Compliment und Wind* mit lautem Beifall spielte, ihn jedoch nicht so recht zu freuen schienen.

Wir sahen noch den 11ten Mai die Zauberzitter im großen Opern-Theater mit aller möglichen Pracht aufführen*; den 13ten ward sie wiederholt, und nach Endigung der Vorstellung hielt Hr. Quandt im Karakter des Bosphoro eine Abschiedsrede*.

Apparat

Entstehung

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Ziegler, Frank

Überlieferung

  • Textzeuge: Rheinische Musen, Jg. 1, Bd. 1 (1794), H. 2, Nr. 6, S. 139f.

Textkonstitution

  • „Hilburgshausen“sic!
  • „Verhältnisse“sic!

Einzelstellenerläuterung

  • „… er noch kürzlich die Klingsbergs“Graf von Klingsberg in F. L. Schröders Fortsetzungs-Lustspielen Der Ring (letzte Vorstellung zuvor am 5. Februar 1794) und Die unglückliche Ehe durch Delicatesse (letzte Vorstellung zuvor am 7. Februar 1794).
  • „… Germain in Compliment und Wind“Bretzners Lustspiel Complimente und Wind wurde am 30. April 1794 gegeben.
  • „… mit aller möglichen Pracht aufführen“Auf dem Theaterzettel wird angekündigt: „Garderobe und Decorationen sind neu zu dieser Oper verfertigt.“; die Dekorationen sind einzeln genannt.
  • „… Karakter des Bosphoro eine Abschiedsrede“Dieser eigentlichen Abschiedsvorstellung der Saison folgte am 14. Mai noch eine Aufführung des Trauerspiels Männerschwur und Weibertreue „zum Besten der Gesellschaft“ sowie am 15. Mai eine „große musikalische Akademie“ von Josepha von Weber.

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