Rezension: „Volkslieder mit Begleitung des Pianoforte“ und „Dieselben, für die Guitarre eingerichtet“, Op. 54 von Carl Maria von Weber, Verlag C. F. Peters

Volkslieder mit Begleitung des Pianoforte comp. – – von Carl Maria von Weber. 1ste Samml. 54stes Werk. Leipzig, bey Peters. (Pr. 16 Gr.) Dieselben, für die Guitarre eingerichtet, ebendaselbst. (Pr. 12 Gr.)

Hr. Kapellm. v. W. bläset hier in des Knaben Wunderhorn, und „fast“ überall mit nicht wenigem, mehrmals mit ganz vorzüglichem Glück. Das fast des Ref. soll sich weniger auf das ganze Stücke beziehen, als auf einzelne Stellen verschiedener; vornämlich auf die, wo Hr. v. W., um den Volkston in seiner Spasshaftigkeit nachzuahmne, in Künsteln und Uebertreibung verfällt, oder wo er (in so einfachen Stücken) für die Singstimme schreibt, wie man es bey Instrumentalmusik applicaturwidrig nennen würde. Jenes scheint am meisten der Fall im Anfange von Nr. 2, und in der Verkürzung der Singnoten, No. 4, 2. 3 und 4; dieses – in der ganzen ersten Zeile von No. 2 und in der ganzen zweyten Zeile von No. 5. – Im Ausdruck ist überall das Rechte und in mehren Nummern dies eben so eigenthumlich, als höchst erfreulich getroffen; wozu, in so kleinen Sätzchen und mit so wenigen Mitteln, viel mehr gehört, als Leute glauben, die es nicht selbst versucht haben. Die schönsten Stücke scheinen dem Ref. No. 3, 5, (die erwähnte Schwierigkeit abgerechnet) und 7. diese werden sogleich Lieblingsliedchen Aller, die sie hören, mögen sie Kenner seyn, oder nicht. Die längern und sehr possierlichen Nachspiele zu No. 2 und 5 machen, in ihrer Originalität und bey ihrer genauen Bezeichnung des im Ganzen herrschenden Sinnes, einen zu vortheilhaften Eindruck, als dass man daran erinnern möchte, wie sie beym wahren Volksliede eigentlich nicht stattfinden sollten. Mit der Guitarre nehmen sich die Lieder nicht ganz so gut aus, wie mit dem Pianoforte: aber Vergnügen werden sie gewiss auch mit jener gewähren. Die Abänderungen sind mit Sorgsamkeit gemacht.