Hermann von Klöden an Friedrich Wilhelm Jähns in Berlin
Antwerpen, Donnerstag, 23. Februar 1865

Zurück

Zeige Markierungen im Text

Absolute Chronologie

Vorausgehend

Folgend


Korrespondenzstelle

Vorausgehend

Folgend

Dem

Königl.Musikdirektdor

Herrn F. W. Jähns

Berlin

Nr. 62

Krausenstrasse

Sehr lieber, kunstgebildeter Onkel!

Nach vier vergeblichen Visiten hatte ich heute endlich das Glück eine Audienz bei De Keyzer zu erhalten, deren Resultat mich aber leider nicht in den Stand setzt, die mir in Deinem lieben Briefe gestellten Fragen zu beantworten. Unser Freund ist ein sehr liebenswürdiger, netter Mann, dem man den ehemaligen Kuhhirten aus den flandrischen Polders gewiß nicht mehr ansieht, — befindet sich aber nicht im Besitz des qu: musikal: Autographs. Es muß hier also jedenfalls ein Irrthum obwalten. Was ihm der Herr Finanzrath von Weber s. Zt. als Zeichen der Anerkennung für sein Gemälde gesandt, sind allerdings zwei Autographen C. M. v. Webers, welche die Musik aber durchaus nicht berühren. Das eine ist ein kurzer Brief in deutscher Sprache, das andere ein vergilbtes Blättchen Papier in französischer Sprache, welches Weber im Februar 1826 kurze Zeit vor seinem Tode in London geschrieben. Gern hätte ich für Dich Copie davon genommen, indeß antwortete mir u. Freund auf meine Bitte

Vous concevez, Monsieur, que je ne puis pas vous laisser prendre copie de ces manuscrits, sans avoir l’autorisation de celui qui m’en a fait cadeau, je les conserve comme un souvenir précieux du célèbre compositeur et ce n’est que par délicatesse envers lui que je suis si scrupuleux. Ecrivez s. v. p. à Monsieur votre oncle qu‚il me fasse parvenir un petit mot d’autorisation, ce qui sera chose facile pour lui vu ses relations intimes avec Monsieur le Baron de Weber, alors je vais volontiers condescendre à v. demande

Wenn die Sachen also Interesse für Dich haben sollten, dann bitte ich, mir die gewünschten Zeilen Webers zu verschaffen u ich werde mit Vergnügen meinen Besuch wieder aufnehmen.

Wie mir De Keyzer mitteilte besitzt er eine Composition von Moscheles père im Manuscript, „La dernière pensée de Weber“, worin M. den Eindruck, den De Keyzers Gemälde auf ihn gemacht, wiederzugeben sucht. Sollte es das vielleicht sein, worauf Du reflectirst?

In ca 6 Wochen denke ich wieder nach dort zurückzukehren u werde mich recht freuen, Euch dann alle wieder wohl u munter anzutreffen. Inzwischen halte ich mich Deinen ferneren Ordres bestens gewidmet u verbleibe mit herzlichem Gruße an Dich u die Deinigen in alter Liebe
Dein Neffe
HermannvonKlöden

Apparat

Zusammenfassung

sein Besuch bei De Keyser hat ergeben, dass jener einen Brief Webers in deutscher Sprache und ein Blättchen in französischer Sprache vom Februar 1826 besitzt, er hat diese Autographe von Max Maria von Weber bekommen als Dank für sein Gemälde und gestattet eine Kopie nur mit dessen Genehmigung, außerdem besitzt er eine Komposition von Moscheles père: Le dernière pensée de Weber; De Keyser bittet von Klöden, seinen Onkel Jähns zu veranlassesn, sich um die Genehmigung bei Max Maria von Weber zu bemühen, dann würde er nochmals zu De Keyser gehen

Incipit

Nach vier vergeblichen Visiten hatte ich heute endlich das Glück

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Eveline Bartlitz; Joachim Veit

Überlieferung

  • Textzeuge: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
    Signatur: Weberiana Cl. X, Nr. 333

    Quellenbeschreibung

    • 1 DBl. (3 b. S. einschl. Adr.)
    • Briefmarke herausgeschnitten
    • PSt: a) ANVERS 23 FEV. 3-4 b) Rundstd: 25/2 7-9 V

    Einzelstellenerläuterung

    • Londonrecte „Paris“.

      XML

      Wenn Ihnen auf dieser Seite ein Fehler oder eine Ungenauigkeit aufgefallen ist,
      so bitten wir um eine kurze Nachricht an bugs [@] weber-gesamtausgabe.de.