Anton Böhm an Friedrich Wilhelm Jähns in Berlin
Augsburg, Montag, 20. März 1865

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Fragen in Bezug

auf erste Ausgaben

früher bei Gombart in Augsburg

herausgekommener Werke

C. M. v. Weber’s,

gerichtet von mir

an den jetzigen Besitzer

eines Theils des Verlages

dieser Handlung,

Herrn Anton Böhm

in Augsburg

und beantwortet von

demselben.

F. W. Jähns

20. März. 65.

Ergebenste

Wünsche, Fragen u. Ansuchen von F. W. Jähns,

königl: Musikdirectorin Berlin

Krausen Str.62.

I.) Ältester und alte Gombart’sche Verlags Cataloge.

II.) Erste Ausgabe von

a) Momento capriccioso. op. 12

b) 12 Allemanden. (in meinem Besitze) – jedoch:

Sind diese ein und dasselbe Werk mit:

c) 12 Walzer, Augsburg, bei Gombart op 4. So nemlich ist dies opus zum Schluß des 3. Bandes der hinterlassenen Schriften von C. M. v. Weber von ihm selbst aufgeführt. Die Beantwortung dieser Frage (über die Allemanden u. die Walzer ist mir von hoher Wichtigkeit!) Die Walzer sah ich nie. Da die Allemanden deutsche Walzer sind könnten b. u c. wohl ein u. dasselbe Werk sein. Es ist ein Gegenstand, der mir bereits sehr große u. von gar keinem Erfolg begleitete Arbeit gemacht hat.

d.) 6 petites pièces à quatre mains op . 3. Erste Ausgabe

e.) Six Pièces à 4 mains, dédiées à la Princesse de Wirtemberg. op. 10 (Weber führt sie in seinem Werk=Verzeichniß in den hinterlassenen Schriften mit op. 9 auf.) Erste Ausgabe

f.) Variationen über Vien quà Dorina bella . Erste Ausgabe. op. 7.

g.) 5 Gesänge mit Guitarre u. 1 Canon Mädchen, ach meide“ für 3 Singstimmen op 13 . Dieses opus besitze ich, wie ich glaube, in erster Ausgabe, alter Notendruck, Titel guter Kupferstich.

Dies alles ist Gombart’ scher Original=Verlag

h.) Harmonie in B . Im Werkverzeichniße Weber’s ohne opus Zahl u. jede andere Bezeichnung. Wäre dies Stück vielleicht auch alter Gombartscher Verlag?

III.) Alte Manuscripte C. M. v. Webers.

IV.) Briefe an die Gombart’sche Handlung

a) im Original,

b) aus den Copirbüchern, den alten der Handlung wenn sie noch vorhanden, ein Copie, etwaige Verhandlungen über Werke, der Daten wegen von großer Wichtigkeit.

V.) Im I Bande der hinterlassenen Schriften Webers ist in der Vorrede des Herausgeber Th. Hell ein Bruchstück einer Selbstbiographie Webers pag V bis XIV enthalten, wo Weber pag IX sagt: „In Salzburg schrieb ich die Oper: Peter Schmoll u. seine Nachbarn (1801) pp. Sie wurde in Augsburg aufgeführt. pp Die Ouverture habe ich später stechen lassen bei Gombartpp

(Von dieser Ouverture habe ich eine Abschrift. F. W. J.)

Eine für mich sehr wichtige Sache wäre die Auffindung a) des Tages u. Jahres der ersten u. der folgenden Aufführungen dieser Oper in Augsburg.

b.) des Theaterzettels der ersten Aufführung dieser Oper, in welchem Falle ich mir ganz ergebenst eine Copie erbitten würde.

Diese ganze Angelegenheit über diese Oper gehört freilich durchaus nicht in eine Frage über den Gombart’schen Verlag, ich weiß jedoch durchaus nicht, wie ich diese Frage auf nur annähernde Weise erledigen soll. So gebe ich sie denn im Vertrauen auf Ihre gütige Verzeihung! – Vielleicht daß Ihnen die Quellen bekannt sind, aus welchen einen Beantwortung fließen könnte; vielleicht, daß Sie im Stande wären, mir für Augsburg oder sonst wo eine Persönlichkeit zu nennen, an die [ich] mich [in] dieser Sache wenden könnte. –

F. W. J.

Bei Ihrer gütigen Sendung würde ich zugleich bitten, mir alle entstehenden Kosten selb[st]verständlich in eine gefällige Berechnung zu stellen und mir die Preise derjenigen Piecen eben so notiren lassen zu wollen, die ich käuflich erwerben könnte. – d. Ob.

I.) Es ist nur der anliegende Katalog erschienen, so 1810 gedruckt worden sein dürfte. Von da ab wurde weder Sortiments- noch Verlags-Bericht herausgegeben, indem der Gründer des Geschäftes starb. Dessen Sohn Wilh. Gombart hat im Jahre 1824 diese Handlung übernommen u. bis 1850 fortgeführt, ohne je Verlags-Verzeichnisseausgegeben zu haben

II.) a Folgt hierbei im letzten Exemplare der Original Ausgabe

b Allemandes liegen im letzten Exemplar der Original-Ausgabebei.

c diese Walzer sind wahrscheinlich dasselbe Werk wie ad b u. erst später als Walzer betitelt worden.

d sind gar in der Original-Ausgabe nicht mehr aufzufinden. Ich habe dieses Werk vor einigen Jahren eben verkauft.

e Nicht mehr aufzufinden u. kamen mir übrigens im 40jährigen Geschäftsleben auch nicht zur Hand

f Folgt hierbei im letzten Exemplar der Original-Ausgabe ersten Druckes

g Folgen hierbei im letzten Exemplare der Original-Ausgabe

h Nicht bekannt

III. Keine vorräthig oder zu finden

IV. a/b Alles verschwunden

V. hierüber können leider keine Aufschlüße ertheilt werden u. ist meines Wissens die Ouverture bei Gombart nicht erschienen*

Aufführung dieser Oper unbekannt u. Zettel nicht zu finden.

Es sind seitdem 2 Generationen fort, daher auch das Gombart’sche Geschäft verschwunden u. die Consession erloschen.

Sollte ein oder anderes der beiliegenden Hefte angekauft werden so erlasse selbe zu den aufgedruckten Preisen; den Katalog indessen gebe ich nicht her, weil mir selber zum Nachschlagen erforderlich ist.

Rücksendung kann durch Beischluß über Leipzig an Hrn. Fried. Kistner geschehen.

Apparat

Zusammenfassung

Original Frage-Liste von Jähns Ausgaben im Gombart-Verlag erschienen, zu Manuskripten und Briefen Webers, zur Aufführung von Peter Schmoll in Augsburg betreffend, vom Verlag Böhm (Kanzlist?)beantwortet. Noch verfügbare Ausgaben schickt er, den Katalog kann er nur leihweise hergeben.

Incipit

Fragen in Bezug auf erste Ausgaben früher bei Gombart in Augsburg

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Eveline Bartlitz; Joachim Veit

Überlieferung

  • Textzeuge: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
    Signatur: Weberiana Cl. X, Nr. 65

    Quellenbeschreibung

    • 3 DBl. (7 b. S. o. Adr.)

Textkonstitution

  • „u. Jahres“über der Zeile hinzugefügt
  • „einen“sic!
  • „gar“durchgestrichen
  • „daher“durchgestrichen

Einzelstellenerläuterung

  • „… Ouverture bei Gombart nicht erschienen“ Daneben von Jähns (Blei): Sie ist erschienen u. bei Gombart, war ursprüngl. dem Könige von Westphalen dedicirt; erschien aber ohne Dedication .

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