Ignaz von Olfers an Friedrich Wilhelm Jähns in Berlin
Berlin, Sonntag, 26. November 1848

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Nur zwei Worte, um Ihnen, verehrtester Freund, zu sagen, daß hier alles seinen geregelten Gang geht, und daß wir ruhig der Entwicklung in Brandenburg entgegen sehen. Die Übertreibungen des linken Centrums, welches von der verhasten Linken mit fortgestossen wurde, haben dem Lande die Augen geöffnet, die Adressen und Erklärungen strömen ja trotz aller Umtriebe der Republicaner, und wo sie es zu einem Angriffe kommen lassen, wie in Erfurt, bleibt die Oberhand dem Gesetze unter Zustimmung des besseren Theils der Bürgerschaft. Die verbrecherischen Verbindungen der verhasten Linken werden dann klarer.

In Frankfurt scheint man sich vor klaren Einsichten zu fürchten, sonst hätten die letzten Abstimmungen nicht stattfinden können, weder in unsrer noch in der Blumschen Sache*, die letztere bleibt ein Fluch für die Versammlung, der schwer zu tilgen sein wird; sie ist ein Freibrief für Schlöffel* und Consorten.

Wir gehen hier ganz und offen mit Frankfurt, es muß aber selbst nicht taumeln und sich dann wieder mit kühnen Griffen helfen wollen, die kein ehrlicher Deutscher liebt.

Möge es Ihnen wohlgehen      Gz Ihr Olfers

Apparat

Zusammenfassung

Information über die politische Lage in Berlin

Incipit

Nur zwei Worte, um Ihnen, verehrtester Freund, ...

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Eveline Bartlitz; Joachim Veit

Überlieferung

  • Textzeuge: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Handschriftenabteilung (D-Bsbha)
    Signatur: Nachl. 301 (Max Jähns)

    Quellenbeschreibung

    • 1 DBl. (2 b. S. o. Adr.)
    • Text durchgängig lateinisch geschrieben
    • am oberen Rand der Versoseite von F. W. Jähns: „v. Olfers. Merkwürdiger Brief. 48!“

Textkonstitution

  • „verhasten“unsichere Lesung
  • „Linken“unsichere Lesung
  • „verhasten“unsichere Lesung

Einzelstellenerläuterung

  • „… noch in der Blumschen Sache“Gemeint ist Robert Blum (1807–1848), der am Oktoberaufstand 1848 auf der Seite der Revolutionäre an der Verteidigung Wiens gegen die kaiserlich-österreichischen Truppen teilnahm und nach der Niederschlagung des Aufstands nach einem Standgerichtsurteil hingerichtet wurde.
  • „… ist ein Freibrief für Schlöffel“Gustav Adolph Schlöffel (1828–1849), Linker, Revolutionär, beteiligte sich an der Reichsverfassungskampagne in Baden und wurde in einem Gefecht mit preußischen Soldaten am 21.Juni 1849 in Waghäusel von einer Kanonenkugel getötet.
  • GzAbk. von „Ganz“.

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