Albrecht Ritschl an Friedrich Wilhelm Jähns in Berlin
Göttingen, Dienstag, 3. Januar 1865

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Geehrter Herr Musikdirector.

Nachdem die eine von Ihnen begangene Personenverwechselung durch meinen Vetter, den GehR. Ritschl in Bonn aufgeklärt worden ist, sehe ich mich genöthigt zunächst einen anderen Irrthum in Hinsicht meiner Person aufzuklären, der Ihnen zugestoßen ist. Ich habe nicht die Ehre, mit Ihnen im Jahre 1836 zusammengetroffen zu sein, sondern Sie werden in dieser Beziehung meinen ältesten Bruder Georg, Oberlehrer am Friedrich-Wilhelms Gymnasium in Posen meinen. Endlich bin ich nicht mehr Professor an der Universität in Bonn, sondern seit drei Vierteljahren an der hiesigen.

Was nun Ihre geehrte Anfrage wegen der Weberschen Compositionen betrifft, die Sie im Nachlasse meiner Mutter vermuthen, so kann ich Ihnen darüber direct keine Auskunft geben. Sie werden | jedoch von meiner Schwester, Sophie R., welche in Berlin, Köthenerstr. 44, 2 Treppen hoch wohnt, erfahren, ob solche Reliquien, wie die von Ihnen gesuchten sind, vorhanden sind. Wenn dies, wie ich vermuthe, der Fall ist, so sind dieselben entweder im Besitz meiner Schwester, oder sind von derselben an meinen oben genannten Bruder übergeben worden.

Indem ich wünsche, daß Sie sich nicht vergeblich nach den von Ihnen bezeichneten Piecen bemühen, verharre ich hochachtungsvoll Ihr
ergebener
Prof. ARitschl.

Apparat

Zusammenfassung

stellt zunächst Vermutungen zu seiner Person richtig und verweist wegen der Weberschen Compositionen auf seine Schwester Sophie Ritschl in Berlin

Incipit

Nachdem die eine von Ihnen begangene Personenverwechselung

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Frank Ziegler

Überlieferung

  • Textzeuge: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
    Signatur: Weberiana Cl. X, Nr. 533

    Quellenbeschreibung

    • 1 DBl. (2 b. S. o. Adr.)
    • am oberen Rand gestempelt: „an Jähns“; von Jähns auf der ansonsten leeren Seite 2v Bleistiftnotizen zum Briefschreiber

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