Johann Friedrich Esperstedt an Friedrich Ludwig Schmidt in Hamburg
Berlin, Freitag, 30. April 1819
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- 1816-11-15: an Schmidt
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- 1816-11-15: an Schmidt
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Ihrem Verlangen gemäß mein verehrter Freund, empfangen Sie eine Abschrift von Kotzebues Herrmann*, wofür mir Hr. Gern die Copialien Auslage mit 2 rh erstattet hat, weil ich, Ihnen von unsern 2 Büchern ein Exemplar jezt nicht senden konnte.
Der Herr Kapellmeister Weber ist mit Kotzebues Erben, gemeinschaftlich nun der Besitzer des Werkes, und will es, wenn Sie es aufführen wollen, mit der Partitur, Ihrer Bühne für 25 Friedr: dor überlassen. Ich denke auch für 20. Ich denke für Hamburg als deutsches National Stück, läßt es sich mit Ueberzeugung empfehlen. Wenn Sie es für die Darstellung annehmen, bitte ich, an H p Weber zu schreiben.
Ach mein werthester Herr Schmidt, was Sie von dem Bundestag für die bessere Stellung der Theater-Directionen hoffen dürfen, scheint mir selbst wenn | es möglich wäre, den Willen dazu vorzufinden, weit aussehend. Dieser Bundestag hat seit beinahe vier Jahren, wo er constituirt ist, auch noch nicht eine Sache, in der das Heil der Völker liegt, beendet, also — — —
Bestimmung fester Grundsätze mit der Ober- oder obern Stadt-Behörde, sittliches Leben in der bürgerlichen Gesellschaft Seitens der Theatermitglieder, wie es bei Ihnen noch am besten scheint; ehrliches Zusammenhalten der Directionen unter sich, gleichwohl für geltende Künstler zu beschränken, die in den Jahren und der Zeit ihres Werthes auch recht haben, wenn sie auf sich halten, soweit der Handel mit Anstand geschehen kann, das wären etwa | mit fest bestimmten Pensions Verhältnissen aller bessern Theater die ersten Nothwendigkeiten für die Würde des deutschen Theaters. Das ist ein Kapitel über welches ich einmal mit Ihnen sprechen mögte, weil ich Ihnen erst Personen und Sachen nennen müßte, um von Ihnen eine Meinung zu wissen.
Ich bitte Sie um Ihren Antheil für Mlle Himmel und Hinni‡ und bleibe mit
innigster Achtung der
Ihrige
Esperstedt
Apparat
Zusammenfassung
übersendet Kopie von Kotzebues Herrmann und Thusnelda; Besitzer des Werks ist B. A. Weber gemeinsam mit den Kotzebue-Erben, er würde Hamburg seine Partitur für 25 Frd’or verkaufen; empfiehlt das Werk als deutsches Nationalstück; hat wenig Hoffnung auf die Beschlüsse des Bundestags bezüglich des Theaterwesens, würde sich gerne mit Schmidt darüber abstimmen
Incipit
„Ihrem Verlangen gemäß mein verehrter Freund“
Überlieferung
Textkonstitution
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„Hinni“unsichere Lesung
Einzelstellenerläuterung
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„… eine Abschrift von Kotzebues Herrmann“Herrmann und Thusnelda, Schauspiel in 3 A. mit Chören, Gesängen und Tänzen von August von Kotzebue, Musik von Bernhard Anselm Weber; vom 29. März bis 3. Juli 1819 viermal in Berlin aufgeführt.