Stadtschreiberei Stuttgart (Christian Friedrich Klüpfel) an Carl Maria von Weber in Prag
Stuttgart, Freitag, 12. März 1813
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beantw. — 28 July –––––
nebst einem Wechsel von
37. = 150 f an die HofBanque.
Stuttgardt den 12. März
1813.
P. P.‡
Das von Ew Hochwohlgeborn erhaltene Schreiben vom 2t diß Monats beeile ich mich zu beantworten. Den Wechsel von 140. f. Ein hundert Vierzig Gulden 24. f. Fuß gab ich an den Loewen Wirth Höhnes zu Schwieberdingen ab, der ihn heute bey der Königl. HofBanque erhob.
In dem nachfolgenden Blatte habe ich die Ehre, Ihnen die verlangte Berechnung über Ihre bezahlte und noch unbezahlte Schuldposten allhier vorzulegen, und Ihnen zugleich die Verwendung der an mich übersandten Gelder zu bemerken.
Die Musikalien, Manuscripte und einige Bücher die Sie hier zurükließen erhielt Löwen Wirth Höhn, der auch die vorhanden gewesene FamilienGemälde aus der Masse an sich zog, weil er der vorzüglichste Gläubiger war. Wenn ich gewußt hätte, daß Ihnen an deren Wiedererlangung gelegen gewesen wäre; So hätten alle Stüke um ein geringes Geld von ihm erkauft werden können*. Bei der Übergabe an Höh[nes]‡ [e]‡rinnerte man ihn, die Stüke wohl zu verwahren, [damit]‡ | wenn Ew Hochwohlgeborn wieder in den Besitz zu kommen wünschten, er solche übergeben könne.
Schon bei der ersten Geld Auszahlung die ich von denenselben zugesandt erhielt, fragte ich ihn nach den Gemälden und Musikalien, und heute wiederholte ichs. Erstere hat er, wie er mir sagte, in seinem Zimmer aufgemacht, und leztere habe er in einem Verschlag, einige Blätter seien ihm aber weggekommen.
Er versprach mir alles auszuhändigen, was er habe, und ich erwarte dero Disposition wie ich die Sendung an dieselbe besorgen solle, und bedaure nur, daß Sie mir Ihre Wünsche nicht Selbsten oder durch Herrn Secr: Hiemer früher eröfnet haben.
ich verharre hochachtungsvoll,
Ew Hochwohlgeborn
gehorsamster Diener
Klüpfel
Stadtschrbr.
Stuttgardt
den 12. März 1813. |
Der Fahrnus Erlös betrug | 612. 33 [?]. |
einige Bücher und Musikalien die unverkauft blieben, waren angeschlagen | 3. 18. |
1. gold. Uhr wurde verkauft für | 24. 30. |
Ausstände bei Rösch. ––––––––––– 3. f 27. Kastellan Franz. –––––––––––––– 3. 31. OAmtmann Bühler ––––––––––––– 3. 27. Lieut: Blücher. –––––––––––––– 35. – |
bezℓ wurde —. 0. —. |
hievon wurden bezahlt. | 640 f 21. [?]. |
Dem Fisco Arrest und Unterhaltℓ. Kosten | 88. 10. |
Kosten des Transports nach Fürfeld an 105. 9. hieher | 61. 46. 3. |
Accis vom Auctions Erlös | 3. 40. |
Transport der Fahrnus vom alten Schloß in die OAmtei, Marschallen AmtsAufwärter, Pol:[izei] Bedienter Oberamtei Diener für Citationen p p. | 11. 6. |
dem Anschläger bei der Fahrnus Inventur und beim Verkauf auch GeldEinzug | 13. 9. |
Buchdrukerei | 3. 6. |
für den Verkauf der Uhr | [–] 24. |
dem Güterpfleger. | 8. 25. |
Abzug wegen eines verkauften schadhaft gewesenen Instruments | 1. 13. |
190. f. 59. 3 [?] | | |
Kosten von der Inventur Auction, Liquidation und Verweisℓ | 28. 41. |
Kammer Laquai Saurin‡* für Wäsche | 5. 50. |
Ciseleur Münch den Erlös aus 1. Degen an seiner Forderung von 25. | 10. |
HofInstrumentenmacher Haug | 94. 4. |
Löwenwirth Höhnis. Wechsel vom 6. 8br. 1808 an 1000. f. über bezalt erhaltene 755 f 12 noch | 744. f 48 [?] |
Hievon erhielt er aus der Masse bez: | 300. f. – |
und Zinns wurde ihm aus diesem Empfang berechnet | 7. 30 [?]. [Währungskürzel] |
die Bücher und Musikalien, so unverkℓ. blieben | 3 1‡8. |
ferner baar. | 6. 28. 3 |
Rest noch 317 f 16. 3 | 456 51. 3 [?] |
427. f 31. | 647. f 51. [?]. |
Hievon gehen ab die dem Höhnes aufgerechnete Zinsen‡ | 7. 30.‡ |
Rest obige Masse‡ | 640. f. 21.‡ |
Hievon erhielt er nur ausbezahlt den 31. 8br. 12. die von Herrn von Weber p. Schreiben v. 1. 8br. aus Gotha überschikte 20. Duc: nach Abzug 1. f 35 [?]. Porto. | 115 f 25. |
den 17. Xbr. 1812. p. Wechsel an Marx Pfeifer | 66. — . |
den 12. März 1813. p. Wechsel aus Prag von der K. HofBanque | 140. f. |
321. f 25. | |
Rest | 106. f. 6. — . |
Karl Siegelin Wechsel v. 8. März 1809. | 300. f. — . |
Mezger Lachenmaier in Ludwigsburg HausZs | 30. f. — . |
Kaufmann Meiderlin*. | 24. 12. |
Schneider Sommer zu Lburg. | 39. 11. |
Gutscher Palmer. allhier. | 2. 45. |
Karl Phil: Brukmann V. V. zu Ems. | 110. — . |
Hof Mech: Tiedemann. | 6. 12. |
Handelsmann Oberndorf. | 52. 48. |
671. 14. |
Apparat
Verfasst von
Zusammenfassung
Berechnung be- und unbezahlter Schulden; Bücherkiste und Gemälde habe Hönes erhalten; Klüpfel bemühe sich trotz Teilverlust um Wiedererlangung
Incipit
„Das von Ew: Wohlgeboren erhaltene Schreiben vom 2t diß Monats“
Verantwortlichkeiten
- Übertragung
- Joachim Veit
Überlieferung
-
Textzeuge: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
Signatur: Mus. ms. autogr. theor. C. M. v. Weber WFN 6 (XXII), Nr. 16Quellenbeschreibung
- 1 DBl. (4 b. S.)
- mit Empfangs-, Beantwortungs- und Zahlvermerk von Weber am Briefbeginn
- am Kopf der ersten Briefseite von fremder Hand links mit Rötel ergänzt: „Stuttgart 1813“
Themenkommentare
Textkonstitution
-
„nes“ergänzt von den Hg.
-
„e“ergänzt von den Hg.
-
„damit“ergänzt von den Hg.
-
„Saurin“unsichere Lesung
-
„1“„3“ überschrieben mit „1“
-
„Hievon gehen ab … Höhnes aufgerechnete Zinsen“am Rand hinzugefügt
-
„7. 30.“am Rand hinzugefügt
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„Rest obige Masse“am Rand hinzugefügt
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„640. f. 21.“am Rand hinzugefügt
Einzelstellenerläuterung
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„P. P.“Abk. von „praemissis praemittendis (nach Vorausschickung des Vorauszuschickenden / man nehme an, der gebührende Titel sei vorausgeschickt)“.
-
„… von ihm erkauft werden können“Weber erhielt große Teile seines als Pfand in Stuttgart gebliebenen Eigentums später zurück; vgl. dazu u. a. Gottfried Webers Brief an Klüpfel vom 16. August 1813, C. M. von Webers Briefe an Gottfried Weber vom 21. Juli 1817 und an Caroline Brandt vom 8. September 1817 sowie seine Tagebuchnotiz vom 6. September 1817.
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„… Kammer Laquai Saurin“In den württembergischen Staatshandbüchern ist von 1806 bis 1809/10 ein Kammerlakai Sauer im Hofstaat der Königin nachgewiesen.