Caroline von Weber an Friedrich Wilhelm IV.
Dresden, Dienstag, 28. Oktober 1851
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- 1851-10-25: to Jähns
- 1851-10-20: from Meyerbeer
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- 1851-10-29: to Jähns
- 1851-11-15: from Lüttichau
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An
Seine Majestät
den Allerdurchlauchtigsten Großmächtigsten Fürsten
und Herrn
Herrn Friedrich Wilhelm IV.
König von Preußen &c. &c. &c.
Allerdurchlauchtigster Großmächtigster
König,
Allergnädigster König und Herr!
Königliche Majestät!
Als eine der Pflichten gegen meinen unvergeßlichen Gatten, Carl Maria von Weber, gilt mir die Sorge dafür, daß wenigstens von seinen größern Werken die eigenhändigen Partituren nicht verloren gehen, aber auch nie verhandelt werden. Gewarnt durch, nach unserm Gefühl unwürdige Vorgänge dieser Art, wünschen ich und mein einziger Sohn unsern spätesten Enkeln jede Versuchung dazu zu ersparen, und daher den Autographen Webers sichere Freistätte zu vermitteln.
Wo hätten wir aber eine geeigneter für die Partitur des Freischütz zu suchen, als unter dem Schutze Ew. Königlichen Majestät, da diese Oper für das Berliner Hoftheater geschrieben und dort zuerst aufgeführt ward.
In tiefster Ehrfurcht wage ich daher Ew. Königliche Majestät diese Partitur mit der allerunterthänigsten Bitte zu Füßen zu legen Ew. Königliche Majestät wolle geruhen, derselben einen Platz in Allerhöchstdero Musikalien-Bibliothek anweisen zu lassen, die noch kein größeres Werk von meines Gatten eigner Handschrift besitzt.
Ew. Königliche Majestät Allergnädigste Kenntnißnahme von diesem Vorgange wird seiner Ausführung diejenige Sicherheit gewähren, welche erstrebt zu haben einem Herzen verziehen werden mag,
das seit 26. Jahren sich nur in wehmüthigem Andenken an den zu früh Dahingeschiedenen bewegt.
Die ich in tiefster Ehrfurcht ersterbe
Ew: Königliche Majestät
allerunterthänigst dienende
[eigenhändig:] Carolina von Weber
Dresden,
am 28. Octber
1851.
Editorial
Summary
Begleitbrief zur Schenkung der autographen Freischütz-Partitur an Friedrich Wilhelm IV.
Incipit
“Als eine der Pflichten gegen meinen unvergeßlichen Gatten Carl Maria von Weber”
General Remark
Ist eine Dublette des Originals, die “durch einen Fehler in der Couvertirung” in die Sammlung von F. W. Jähns 1881 kam. Vgl. auch Weber (Ausstellungskatalog 2001), S. 120
Responsibilities
- Übertragung
- Eveline Bartlitz
Tradition
-
Text Source: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
Shelf mark: Weberiana Cl. V (Mappe I A), Abt. 3, Nr. 30Physical Description
- 1 DBl. Folio, (3 b. S. einschl. Adr.)
- auf Bl. 2r aufgeklebt: Abschrift des Briefes von Friedrich Wilhelm IV.; Weberiana Cl. V [Mappe I A], Abt. 3, Nr. 30b
Corresponding sources
-
Faksimile von Bl. 1r/v in: Bartlitz, Eveline, Carl Maria von Weber. Autographenverzeichnis, Berlin 1986, S. 6/7 (Deutsche Staatsbibliothek. Handschrifteninventare. 9.)