Caroline von Weber an Friedrich Wilhelm und Ida Jähns in Berlin
Dresden, erhalten Mittwoch, 25. September 1844

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Meine lieben Kinder

Heute schreibe ich Euch in einer Angelegenheit welche meine ganze Seele erfüllt und die ich am liebsten Euch mittheile die ihr ja in Freud und Leid stets so herzlichen Theil genomen habt. Die Asche meines geliebten Gatten ist bereits von London abgegangen und im Lauf der nächsten Wochen wird sie hier erwartet. Dass mein guter Wilhelm diesen schönen, aber auch schweren Tag, mit uns verlebn mögte, weiss ich wohl aber es ist ja leicht möglich dass es seine Geschäfte nicht erlauben hieher zu kommen, und so mögt Ihr Beide denn mit Eurer Liebe und Theilnahme der Mutter gedenken, und mir eine Blume auf Webers Grab senden. Bittet auch die gute Koch und all Webers alte Freunde um eine gleiche Gabe ihrer Liebe, sie sollen von meinen Thränen befeuchtet in sein Grab gelegt werden. Jedenfalls schreibe ich, oder Alex Euch noch das Nähere und bestimme Euch den Tag der Ankunft der theuren Uiberreste des Geliebten. Max komt in derselben Zeit an, villeicht noch etwas früher. Irgend etwas anderes zu schreiben bin ich in diesem Augenblick nicht im stande, denn das lang erwartete komt mir doch jetzt so plötzlich dass mein[e] ganze Seele in Wehmuth und Trauer aufgelöst ist. Sagt auch alles an meinen lieben Lichtenstein, und bittet ihn um ein Liebeszeichen für den Entschlafenen.

Gott sey mit Euch allen. Gedenkt meiner in Liebe, Stets Eure treue
Weber

So eben höre ich dass das Schiff welches uns die Asche bringt, in nächster Woche noch nicht ankomen kann, weil in Hamburg noch einige Verzögerungen statt gefunden haben. In jeden Fall erfahrt ihr das Nähere so bald ich es weiss.
Alex grüsst herzlich. Heute hat er angefangen wieder zu malen.

Editorial

Summary

teilt mit, dass Webers Asche schon von London abgegangen sei, falls Jähns nicht selbst kommen könne, möge er eine Blume für Webers Sarg senden, sie bittet ihn, auch Webers Freunden diesen Wunsch mitzuteilen (Friederike Koch; Lichtenstein); als Nachsatz teilt sie mit, dass es doch nicht so schnell gehen werde, da sich in Hamburg eine Verzögerung wegen einer vernachlässigten Formalität ergeben habe; sie wird Nachricht geben, wenn sie Näheres erfährt

Incipit

Heute schreibe ich Euch in einer Angelegenheit

Responsibilities

Übertragung
Frank Ziegler; Eveline Bartlitz

Tradition

  • Text Source: Dresden (D), Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek (D-Dl)
    Shelf mark: Mscr. Dresd. App. 2097, 94

    Physical Description

    • masch. Übertragung nach dem verschollenen Original (Nr. 94 des Konvoluts)
    • 2 S.
    • am Kopf die Notiz: “Empfangen 25sten Sept. 1844.”

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