Friedrich Wilhelm Jähns an Moritz Fürstenau in Dresden
Berlin, Montag, 26. Oktober 1874

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Mein verehrter Freund.

Ihrem gütigen Schreiben vom 21. d. Mts. zufolge verfehle ich nicht, den an den Minister von Falkenstein zu richtenden Brief in der Anlage einzusenden; obwohl er 3 Seiten umfaßt, so ist derselbe doch wohl nicht zu lang, da er sehr weitläufig geschrieben ist, und ich glaube so deutlich, daß sein Inhalt schnell zu durchfliegen ist. Sollte er irgendwo Ihrer Ansicht nicht passen, so bitte ich, unter gütiger Bemerkung, wie er zu ändern sei, ihn mir wieder zuzusenden, worauf die Änderung sofort erfolgen soll. — Sie hatten mir bei Angabe der Adresse nur gemeldet „Großkreuz“; ich habe das auch so aufgeführt; ist dabei nicht zugleich zu sagen von welchem Orden? | Wenn hier eine Änderung vielleicht erwünscht wäre, so haben Sie wohl die fernere Freundlichkeit, ein anderes Couvert von dem Schreiber anfertigen zu lassen, der einige mit dem Bibliotheks-Siegel versehene Schreiben von Ihnen an mich geschrieben hatte. Verzeihen Sie auch diese Bitte!

Was unsres Freundes K.M. Rietz Jubelfeier* anlangt, so bedaure ich in hohem Grade, nicht dabei sein zu können, da ein schweres, sehr schmerzhaftes Rheuma im Arm von ziemlich altem Datum, nun immer schlimmer geworden, mir eine Reise um | diese Jahreszeit verbietet. Durch eine unrichtige Zeitungsnachricht, die das Jubiläum auf den 1. Oct. feststellte, habe ich mich veranlaßt gesehen, zu diesem Tage bereits ein Gratulationsschreiben an den verehrten Mann zu senden, werde aber nun zum 31. d. mich nochmals rechtzeitig nochmals schriftlich einstellen*. Außerdem bitte ich, demselben, wenn Sie ihn an diesem Tage sprechen, meine Glückwünsche auch noch mündlich für mich in gewohnter Güte auszusprechen.

Dafür schon jetzt meinen besten Dank, wie nachträglich denselben für Erkundung und Übersendung der Adresse der Hrn. Lossner in Freiberg!

Und nun — | Flieget hin, Brief, Anlagen, Catalog, und arbeitet zu gutem Ende! — Es ist mir eine unendliche Beruhigung, die Sache in so treuen Freundeshänden zu wissen; wie herzlich bin ich in jedem Augenblicke dankbar dafür!! —

Mit den wärmsten Grüßen an Ihr liebes Haus Ihr
treu u. dankbar
ergebener
F. W. Jähns.

Seit der Catalog in Ihren Händen, habe ich schon gegen 100 Seiten GroßHochQuartFormat copirt für den Nachtrag der Weberiana: ausgezeichnete umfassende, von Max v. W. nur auszugsweise oder höchst wenig benutzte, aber hoch interessante Original Mittheilungen von Moscheles, Alex. v. Dusch, Benedict pp. pp, Weber’s Leben u. Werke betreffend*.

Editorial

Summary

schickt ihm den gewünschten Brief an den Minister v. Falkenstein in Sachen Weberiana-Sammlung; bedauert zum Dirigenten-Jubiläum von Rietz aus gesundheitlichen Gründen nicht kommen zu können, hat durch falsche Pressemeldung ihm schon zum 1. Oktober gratuliert, wird es zum 31. wiederholen und bittet F. ihm noch mündlich seine Gratulation auszurichten; dankt für Adresse von Lossner

Incipit

Ihrem gütigen Schreiben vom 21. d. Mts.

Tradition

  • Text Source: Dresden (D), Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek (D-Dl)
    Shelf mark: Mscr. Dresd. h47, Nr. 37

    Physical Description

    • 1 DBl. (4 b. S. o. Adr.)

    Corresponding sources

    • Ortrun Landmann, Eveline Bartlitz, Frank Ziegler, Aus dem Briefwechsel Friedrich Wilhelm Jähns – Moritz Fürstenau. Eine Auswahl von Briefen und Mitteilungen der Jahre 1863–1885, in: Weber-Studien, Bd. 3, S. 142 (Nr. 57)

Text Constitution

  • “verfehle ich nicht,”added above
  • “nochmals”crossed out
  • “der”sic!

Commentary

  • K.M.abbreviation of “Kapellmeister”.
  • “… Freundes K.M. Kapellmeister Rietz Jubelfeier”Laut Tage-Buch der Kgl. Sächsischen Hoftheater vom Jahre 1874 (Dresden 1875) wurde Rietz’ vierzigjähriges Dirigenten-Jubiläum gefeiert, wobei Rietz als „seltene Auszeichnung [...] das Diplom als kgl. sächs. Generalmusikdirector empfing.“
  • “… nochmals rechtzeitig nochmals schriftlich einstellen”Die beiden Glückwunsch-Briefe von Jähns zum 1. und 30.(!) Oktober 1874 sind auch in Rietz’ Dankbrief an Jähns vom 13. Januar 1875 erwähnt.
  • “… Weber's Leben u. Werke betreffend”Vgl. dazu den Brief vom 24. September 1874 inklusive Kommentar.

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