Oskar Schwalm an Wilhelm Jahn in Wien
Leipzig, Donnerstag, 27. September 1888

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REDACTION & VERLAG DER NEUEN ZEITSCHRIFT FÜR MUSIK
(von Robert Schumann gegründet 1834.)
Leipzig, den 27. Sept. 1888

Herrn Hofopern-Director Jahn
Wien


Verehrtester Herr Director!

Umgehend theile ich Ihnen auf Ihre gefäll. Anfrage* wegen des Materials zu der Weber’schen Oper „Die drei Pintos“ mit, dass Partitur, sämmtliche Chor- und Orchesterstimmen (in der für Wien nöthigen Anzahl), 8 Klavier-Auszüge und Regiebuch zusammen 1200 Mrk kosten. Es ist dies der Preis, der von den Hofbühnen in München und Dresden und von Director Angelo Neumann für Berlin anstandslos gezahlt worden ist*. In der Hoffnung, daß Sie sich für Annahme des Werkes | entscheiden werden*, begrüßt Sie hochachtend

Ihr ergebenster
Oskar Schwalm

NB. Daß F. Bloch’s Erben in Berlin den Bühnen-Verlag der drei Pintos haben, ist Ihnen wohl bekannt*.

Editorial

Summary

teilt auf Wunsch den Preis des musikalischen Aufführungsmaterials der Pintos mit: Partitur, Chor- und Orchesterstimmen nach Bedarf der Wiener Hofoper, 8 Klavierauszüge sowie Regiebuch für 1200 Mark; Bühnenverlag (und somit die Aufführungsrechte) habe jedoch der Verlag Felix Bloch Erben

Responsibilities

Übertragung
Frank Ziegler

Tradition

  • Text Source: Wien (A), Österreichisches Staatsarchiv, Haus-, Hof- und Staatsarchiv (A-Whh)
    Shelf mark: HA Generalintendanz der Hofoper, Akten, Karton 129, in Nr. 1112

    Physical Description

    • 1 DBl. (2 b. S.)
    • nachträglich ergänztes Aktenzeichen: Z. 565/1888.
    • Präsentationsstempel vom 29. September 1888

Text Constitution

  • “… ”Vordruck:
  • “… Leipzig , den”ab hier Handschrift:

Commentary

  • “… Ihnen auf Ihre gefäll. Anfrage”Anfrage der Hofoper beim Verlag vom 25. September 1888 im Österreichischen Staatsarchiv, Haus-, Hof- und Staatsarchiv Wien, HA Oper, Karton 97, in Nr. 565/1888.
  • “… Berlin anstandslos gezahlt worden ist”Die Erstaufführungen in München und Dresden hatten am 10. April bzw. 10. Mai 1888 stattgefunden. Angelo Neumann war seit 1885 Theaterdirektor in Prag, wo die Pintos am 18. August 1888 Premiere hatten. Das Prager Ensemble gastierte mit dem Werk auch in Berlin (am Lessing-Theater), allerdings erst zwischen 4. und 11. Juli 1891.
  • “… Annahme des Werkes entscheiden werden”Nachdem die General-Intendanz am 9. Oktober 1888 den Kauf bewilligt hatte, teilte O. Schwalm am 15. Oktober 1888 mit, dass die Noten per Eilpost nach Wien abgegangen seien (die Rechnung datiert vom selben Tag). Musikarchivar Alois Hartmann meldete am 20. Oktober die Übernahme des Aufführungsmaterials. Schwalm bestätigte per Schreiben vom 10. November 1888 den Zahlungseingang (1200 Mark für Partitur, Klavierauszüge und Stimmen); alle genannten Dokumente im Österreichischen Staatsarchiv, Haus-, Hof- und Staatsarchiv Wien, HA Oper, Karton 97, in Nr. 565/1888.
  • “… haben, ist Ihnen wohl bekannt”Der Bühnenverlag Felix Bloch Erben war von sich aus aktiv geworden und hatte der Wiener Hofoper bereits am 22. Mai 1888 Klavierauszug und Textbuch zur Prüfung übersandt, verbunden mit dem Hinweis auf die erfolgreichen Aufführungen in Hamburg (ab 5. April), Leipzig (ab 20. Januar), Dresden und München. Die Hofoperndirektion sandte die Ausgaben am 24. Mai zurück, da das Material dort bereits vorliege, zudem habe ein Direktionsmitglied (J. N. Fuchs) die Leipziger Uraufführung besucht; beide Dokumente im Österreichischen Staatsarchiv, Haus-, Hof- und Staatsarchiv Wien, HA Oper, Karton 98, in Nr. VI/15. Die Verhandlungen zwischen Hofoper und Felix Bloch Erben um die Aufführungsrechte folgten im Oktober 1888: Der Bühnenverlag forderte am 10. Oktober 1888 Tantièmen in Höhe von 5 % der Bruttoeinnahme (nochmalige Bestätigung per Telegramm vom 13. Oktober). Nach Einverständniserklärung der Hofoperndirektion wurde am 15. Oktober der Vertrag bezüglich der Aufführungsrechte und Tantièmen nach Wien übersandt, der am 17. Oktober unterzeichnet nach Berlin zurückging und von dort am 19. Oktober wiederum an die Hofoper geschickt wurde; alle genannten Dokumente im Österreichischen Staatsarchiv, Haus-, Hof- und Staatsarchiv Wien, HA Oper, Karton 97, in Nr. 565/1888. Bestätigt werden diese Angaben durch den Schriftwechsel der Hofoperndirektion mit der Hoftheaterkasse; vgl. Österreichisches Staatsarchiv, Haus-, Hof- und Staatsarchiv Wien, HA Generalintendanz der Hofoper, Karton 1112 (zusätzlich zu den Tantièmen von 5 % der Bruttoeinnahme verlangte F. Bloch Erben demnach für die Textbücher pro Stück 40 Pfennige).

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