Johann Philipp Samuel Schmidt an Carl Maria von Weber in Dresden
Berlin, Donnerstag, 20. Mai 1824

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Höchstverehrter Herr und Freund!

Den richtigen Empfang der schönen neuen 20 # beeile ich mich Ihnen dankbar anzuzeigen und versichere Sie meiner aufrichtigsten Ergebenheit. – Vor 8 Tagen benachrichtigte ich Sie von dem famösen Inserat der Gen. Musikdirektion, das mich gleich wurmte. Heute kann ich Ihnen den Widerruf des Grafen, und noch etwas besseres, ein Gedicht zu deßen Geburtstag anliegend mittheilen. Diese Feier war herzerhebend und jezt sehr a Tempo; sie zeigt die allgemeine Liebe welche der verehrte Chef mit Recht genießt. Man fürchte[t] sehr ihn zu verlieren! – Wenn ein gewißer Brief, der an Sie von S. gerichtet seyn soll, abgedruckt würde, so könnte das ganze Verhältniß klares Licht gewinnen. | Nur freilich hat solche Öffentlichkeit auch eine sehr gehäßige Seite und ich würde mich an Ihrer Stelle zu einer solchen Art von Indiscretion auch nicht entschließen können, obgleich zu edelem Zweck angewand.

S. soll läugnen, das Inserat eingesandt zu haben. Von wem kömmt es denn? welchen Zweck hatte die Verhandlung? wie kam das Original behufs der Uebersetzung aus S-s Pult? – Die Reclamation der Musikdirectoren, des Regißeurs und der Concertmeister ist nur im Intelligenz[blatt], nicht in den Zeitungen abgedruckt worden, was man schon zu machen gewußt hat. – S. und Moeser sind bei B. Feier die einzigen gewesen, welche fehlten.

Jezt werden Proben von Elisabeth gehalten, dann soll Prinz Riquet von C. Blum folgen, bis dahin wird Mad. Seidler wohl verreist seyn. Mad. Schulz reist im August, Bader von Mitte Juny bis September, dann Stümer 3 Monate. –  Die angezeigten Opern werden in den ersten 3 Jahren wohl nicht heraus seyn. Zumal Alcindor noch in der Idèe erst existirt*.

Mich Ihnen hochachtungsvoll empfehlend, bitte ich Hrn. Hofrath Winkler meine Ergebenheit zu versichern und mir Ihr ferneres Wohlwollen zu erhalten. Genehmigen Sie die erneuerte Versicherung meiner unbegrenzten Achtung und Theilnahme J. P. Schmidt.

Editorial

Summary

bestätigt ihm Empfang des Honorars; übersendet Antwort Brühls auf den Zeitungsartikel der Musikdirektoren und ein Gedicht zu B's Geburtstag; wenn ein bestimmter Brief Spontinis an Weber abgedruckt würde, käme klares Licht in die Verhältnisse; er kann Weber aber dazu nicht raten; weiteres über die Affaire mit Spontini

Incipit

den richtigen Empfang der schönen neuen 20#

Responsibilities

Übertragung
Solveig Schreiter

Tradition

  • Text Source: Leipzig (D), Leipziger Stadtbibliothek – Musikbibliothek (D-LEm)
    Shelf mark: PB 37 (Nr. 54d)

Text Constitution

  • “angewand”uncertain transcription
  • “Feier”uncertain transcription

Commentary

  • “… in der Idèe erst existirt”Sieben der elf von der Berliner Generalmusikdirektion angezeigten Opern erlebten 1824/25 eine Premiere, zuletzt Alcidor (23. Mai 1825) und Euryanthe (23. Dezember 1825); vgl. den Kommentar zu Spontinis Verlautbarung.

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