Leopold von Sonnleithner to Friedrich Wilhelm Jähns in Berlin
Wien, Sunday, June 19, 1864
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Hochgeehrter Herr Direktor!
In Folge Ihrer werthen Zuschrift vom 7. Juni 1864 habe ich in dem Archive unseres Hofburgtheaters genaue Nachforschung gepflogen und die Uiberzeugung erlangt‡ daß die Musikstücke zur „Donna Diana“, deren Motive Sie mir mitgetheilt haben*, nicht von C. M. von Weber, sondern von Adalbert Gyrowetz komponirt sind, welcher damals viele solche Arbeiten für das Burgtheater lieferte. Sein Name ist auf der Direkzionsstimme als Komponist ausgeschrieben, und die nämliche Musik welche für die erste Aufführung* der Donna Diana komponirt wurde, ist noch jetzt im Gebrauche. Der Sachverhalt ist daher wohl außer allem Zweifel, und die Sage welche diese Arbeit Webern zuschreibt, beruht auf einem Irthume. Ich hätte lieber das Gegentheil berichten mögen; doch ist ja die Gewißheit hier die Hauptsache.
Indem ich Ihrem Unternehmen den gedeihlichsten Fortgang wünsche bleibe ich
achtungsvoll
Ihr ganz ergebener
Leop. Sonnleithner
Wien, 19. Juni
1864.
Editorial
Summary
teilt mit, dass die Musik zu Donna Diana von Gyrowetz und nicht von Weber ist, auf der Direktionsstimme ist der Name geschrieben
Incipit
“In Folge Ihrer werthen Zuschrift”
Responsibilities
- Übertragung
- Eveline Bartlitz; Joachim Veit
Tradition
Text Constitution
-
“und die Uiberzeugung erlangt”added above
Commentary
-
“… Motive Sie mir mitgetheilt haben”Lied „Darf ich meine Liebe zeigen“ und Chor mit Solo (Gastons Rundgesang) „Laßt Fenisens Lob ertönen“ zu Donna Diana; vgl. Jähns (Werke), S. 450 (JV Anh. 119) sowie S. 232 (JV 220, Anm. b, Nr. 1 und 2).