Carl Maria von Weber an August Rublack in Dresden (Entwurf)
Dresden, Donnerstag, 6. Juli 1820
Settings
Show markers in text
Context
Absolute Chronology
Preceding
- 1820-07-05: to Bruno
- 1820-06-27: from Bruno
Following
- 1820-07-06: to Riem
- 1820-07-13: from Brühl
Mein hochverehrter lieber Freund
Ich würde es wahrlich kaum wagen dürfen noch vor Ihnen zu erscheinen, nachdem ich so lange ein scheinbar pflichtvergeßner Schuldner war, wenn mich nicht das Bewußtsein beruhigen könnte gewiß nie meine Obliegenheit aus den Augen verlohren zu haben. Aber ich wollte so gerne Ihnen ein kleines Andenken senden das Sie freundlich an mich errinnern sollte, Etwas das Sie gebrauchen und lieb gewinnen sollten‡ könnten‡. ein paar Aussichten dazu die mir namentlich Hellwigs eröffnet hatten, giengen nicht in Erfüllung. Jezt da mich meine Reise drängt, und ich nicht gerne Ihnen etwas bieten möchte was Ihnen nicht comfortable wär, /: denn ich habe meine eigne Ansicht von einer Freundes Gabe, und man kann mir Z: B: hundert schöne Sachen schenken die mich doch nicht eigentlich freuen :/ – so bitte ich Sie zürnen Sie nicht, wenn ich in der Angst meines Herzens, Ihnen darbiete was ich gerade Ihnen am aller unliebsten bringe: aber seien wir ehrlich und offen. Meine Kunst muß ja auch dem leidigen Mettalle sich fügen.
weisen Sie
die kleine Gabe nicht zurük. und glauben Sie gewiß immer mit Herzlichkeit Ihnen zugethan
Ihren Sie achtenden Freund
CMvWeber
Meine Frau die eben erfährt daß ich an Sie schreibe, trägt mir auch die
freundlichsten Grüße auf.
d: 6t July 1820.
Editorial
Summary
entschuldigt sich für langes Schweigen, er habe ihm immer ein Andenken senden wollen, aber nichts Passendes gefunden; da ihn nun seine Reise dränge, sende er ihm die anliegenden Goldstücke (12 # in Gold)
Incipit
“Ich würde es wahrlich kaum wagen dürfen”
Responsibilities
- Übertragung
- Eveline Bartlitz; Joachim Veit
Tradition
-
Text Source: Draft: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
Shelf mark: Mus. ms. autogr. theor. C. M. v. Weber WFN 6 (X), Bl. 71b/v