Carl Maria von Weber an Friedrich Götze in Kopenhagen
Dresden, Donnerstag, 16. November 1820
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- 1820-12-26: from Biedenfeld
Ich würde es mir nicht verzeihen können wenn ein Freund von mir nach Kopenhagen gienge, und ich ihm nicht Ihre Bekanntschaft verschaffte, und dadurch indem ich mich in Ihr Andenken zurükrufe, wenigstens andeutete wie sehr ich Ihre mir bewiesene Freundlichkeit und Gefälligkeit ehre und verdanke.
Bernhard Romberg ist Ueberbringer dieses Blattes. Weiter werde ich wohl nichts hinzuzusezen haben*.
Leider war meine Reise von Braunschweig nach Hause so eilig – sie überschritt schon meine UrlaubsZeit – daß ich meine guten Quedlinburger nicht besuchen konnte*. Wie gerne hätte ich Ihnen erzählt von dem an der Ostsee hausenden*. Ich hoffe aber mit Bestimtheit künftigen Sommer das Alexisbad zu besuchen, und dann natürlich die Ihrigen recht oft zu sehen*. Meine arme Frau hatte während meiner Abwesenheit, in Hamburg sehr krank darnieder gelegen*, was ich erst bei meiner Ankunft erfuhr, wo sie aber Gottlob schon wieder recht wohl war. Rombergs haben sich dabei als wahre Freunde gezeigt.
Mit Geschäften bin ich überladen, da manches Verhältniß sich hier anderst gestaltet hat.
Das Gersonsche Haus grüßen Sie mir ja freundlichst. Haben Sie einmal Zeit so erfreuen Sie mich mit Koppenhagener Kunst Neuigkeiten, und glauben Sie mich immer, Ihren herzlich ergebenen C: M: von Weber Dresden d: 16t 9b: 1820.
Editorial
Summary
Empfehlungsbrief für Bernhard Romberg; leider sei keine Zeit geblieben, die gemeinsamen Bekannten in Quedlinburg während seines Urlaubs zu besuchen, er hoffe aber, sie im nächsten Sommer zu sehen; berichtet über Krankheit Caroline von Webers während seiner Abwesenheit
Incipit
“Ich würde es mir nicht verzeihen können, wenn ein Freund”
Responsibilities
- Übertragung
- Eveline Bartlitz; Joachim Veit
Tradition
Commentary
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“… ich wohl nichts hinzuzusezen haben”Zu Rombergs Konzertauftritten in Kopenhagen im Dezember 1820 und März 1821 vgl. AmZ, Jg. 23, Nr. 25 (20. Juni 1821), Sp. 433f.
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“… guten Quedlinburger nicht besuchen konnte”Möglicherweise sind der Quedlinburger Stadtmusikus Johann Heinrich Rose und sein Sohn Johann David gemeint, die Weber auf der Hinreise nach Kopenhagen im August 1820 kennengelernt hatte; vgl. seine Tagebuchnotiz vom 5. August. Die nachfolgenden Formulierungen deuten allerdings eher darauf hin, dass Götzes Quedlinburger Verwandtschaft gemeint ist.
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“… dem an der Ostsee hausenden”Götze war geborener Quedlinburger.
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“… Ihrigen recht oft zu sehen”Weber reiste 1821 nicht wie geplant nach Alexisbad; nach Quedlinburg kam er nochmals 1824 zur Klopstock-Ehrung.