Carl Maria von Weber an Friederike Koch in Berlin
Dresden, Montag, 5. November 1821

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An

Mademoiselle

Friederike Koch

Wohlgebohren

zu

Berlin.

Brüderstraße

No: 11 oder 12.

Frey.

Also nicht einmal mehr auf die Kochen kann man sich verlaßen. — liebe gute Freundin, wie geht das zu? und wie viel Freude ist mir verdorben worden.

Ende September erhielten Sie schon meine Bitte durch Lichtenstein. d: 18t 8b ließ ich Sie nochmals errinnern daß ich das Bild* im Laufe des Monats haben müße. denn zum 4t 9b unserm Hochzeit und Namenstag war es meiner Frau bestimmt.      Sie laßen mir antworten, ich sollte sehr mit Ihnen zufrieden sein.      Ein Posttag um den anderen vergeht. Mein Vertrauen auf Sie war aber so fest, daß ich selbst glaubte Sie stäken mit Rothe* unter einer Dekke, um mich mit zu überraschen.      Es muß übrigens ein außerordentliches Hinderniß vorgefallen sein, sonst hätte die ängstlich pünktliche Koch mich gewiß nicht im Stich gelaßen.

Nun haben Sie Ihre Schelte, und machen Sie daß ich es wenigstens vor dem 19t November erhalte, da kann ich es auch noch brauchen*.

Meine Lina hat vor 3 Tagen Aderlaßen müßen*. mit mir geht es wieder etwas beßer.

Nun Punktum für heute. Grüßen Sie alle Freunde herzlichst, und wenn ich auch zanke, bin und bleibe ich doch der alte treue Weber

Editorial

Summary

ist enttäuscht, dass sie seiner rechtzeitig ausgesprochenen Bitte nicht nachgekommen ist, sein Bild zum Hochzeitstag am 4. November nach Dresden zu schicken als Geschenk für seine Frau Caroline

Incipit

Also nicht einmal mehr auf die Kochen kann man sich verlassen

Responsibilities

Übertragung
Eveline Bartlitz; Joachim Veit

Tradition

  • Text Source: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
    Shelf mark: Weberiana Cl. II A e, Nr. 32

    Physical Description

    • 1 Bl. (2 b. S. einschl. Adr.)
    • Siegelrest und -loch
    • PSt: DRESDEN | 5. Nov.

    Corresponding sources

    • Virneisel/Hausswald, S. 95 (Nr. 29)

Text Constitution

  • “… Freundin, wie geht das zu?”Komma durch Fragezeichen überschrieben
  • “… daß ich es wenigstens vor”vierfach unterstrichen

Commentary

  • “das Bild”Das Portrait, das Caroline Bardua von Weber während seines Berlin-Aufenthaltes 1821 gemalt hatte, vgl. Kom. im Brief von Weber an Koch vom 21. September 1821.
  • “… glaubte Sie stäken mit Rothe”Gottlob Roth, an den das Bild geschickt werden sollte, vgl. Brief von Weber an Koch vom 21. September 1821.
  • “dem 19 t … auch noch brauchen”Weber schenkte Caroline das Bild zum Geburts- und Verlobungstag am 19. November 1821, vgl. Tagebuch.
  • “Aderlaßen müßen”Vgl. Tagebuch, 1. November 1821.

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