Carl Maria von Weber an die Administration des Kärntnertor-Theaters in Wien (Entwurfs-Fragment)
Dresden, Donnerstag, 28. November 1822

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[…] befangen zu glauben die ich nur zu sehr als des Künstlers unwürdig verachte.      das Wünschenswertheste, und Erfolg sicherndste wäre also wohl die Oper bis zum Herbst 23 zu verschieben. dieß ist mein sehnlichster Wunsch, auf lange Erwägung des für uns beiderseits Nüzlichsten, gebaut.

Ich brauche wohl nicht erst zu bemerken wie unendlich widrig unangenehm es mir ist ein ganzes TheaterJahr verliehren zu müßen. Vielleicht habe ich aber bis dahin auch meine komische Oper vollendet, und bring[…] und die geehrte Adm: eine kräftige Bravoursängerin aquirirt die Schauspielerin genug ist, der Rolle der Eglantine gewachsen zu sein*, die in der lezten Bearbeitung unendlich an Bedeutsamkeit gewonnen hat.

Indem ich Sie geehrter Freund bitte mich den sämtlichen Gliedern der geehrten Adm: bestens zu empfehlen, bin ich mit freundschaftlicher Achtung Ihr bereitw: Diener und
CMvWeber

Editorial

Summary

möchte die Auff. der Euryanthe bis Herbst 1823 verschieben; bis dahin sei hoffentlich auch seine komische Oper fertig und eine Bravoursängerin für Wien engagiert, die der Rolle der Eglantine gerecht werde

General Remark

Laut Tagebuch war der Brief in seiner Reinschrift vom 29. November offenbar an Joseph Kupelwieser adressiert. Im fehlenden Briefteil (oder einer ggf. beigelegten persönlichen Nachricht an Kupelwieser oder an Franz Schubert) dürfte eine Aussage Webers bezüglich Schuberts Alfonso und Estrella enthalten gewesen sein.

Responsibilities

Übertragung
Eveline Bartlitz; Joachim Veit

Tradition

  • Text Source: Draft: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
    Shelf mark: Mus. ms. autogr. theor. C. M. v. Weber WFN 6 (XII), Bl. 78a/r

    Physical Description

    • Fragment [Bl. 78v fehlt]

Text Constitution

  • “als”added in the margin
  • “widrig”crossed out
  • “und bring[…]”crossed out

Commentary

  • “… der Eglantine gewachsen zu sein”Die Partie, die in besonderem Maße eine versierte Sängerin mit dramatischer, und doch geläufiger Stimme sowie eine herausragende Darstellerin verlangt, wurde bei der Uraufführung von Therese Grünbaum übernommen.

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