Carl Maria von Weber an die Grauische Buchhandlung in Bayreuth
Dresden, Freitag, 15. November 1822
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Context
Absolute Chronology
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- 1822-11-11: to Chézy
- 1822-11-15: from Chézy
Following
- 1822-11-16: to Gerstäcker
- 1822-11-21: from Chézy
Direct Context
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Ew. Wohlgeboren! Habe die Ehre zu erwidern, dass der Preis der Partitur des Freischützes sich nach folgenden Umständen modificirt, ob nämlich eine Theaterdirection sie wünscht (zur Aufführung) und welche*. Ein Verleger zur Herausgabe oder ein Privatmann oder Verein zu Concert-Aufführungen etc. etc. Da jeder Empfänger sich reversiren muss, die Partitur nicht weiter zu verkaufen, verleihen, vertauschen und zu verschenken etc. so muss ich natürlich wisssen, in welche Hände das Werk kommt, indem ich leider zu sehr schon über Benutzungen aller Art zu klagen habe. Mit ausgezeichneter Achtung Ew. Wohlgeboren ergebener Carl Maria von Weber.
Editorial
Summary
erläutert, dass der Preis der Partitur des Freischütz je nach Verwendungszweck variiert
Incipit
“Habe die Ehre zu erwidern, dass der Preis der Partitur”
Responsibilities
- Übertragung
- Eveline Bartlitz; Joachim Veit
Tradition in 2 Text Sources
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1. Text Source: Verbleib unbekannt
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2. Text Source: Siegmund Karpeles, Ein bisher ungedruckter Brief C. M. von Weber’s, in: Kastner’s Wiener musikalische Zeitung Jg. 2 (1. Halbbd.) = Bd. III (Nr. 12, 10. Januar 1887), S. 187f.
Commentary
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“… wünscht (zur Aufführung) und welche”Die Bayreuther Erstaufführung des Freischütz war bereits am 27. September 1822 durch die Bamberger Theatergesellschaft unter Direktor Carl Klühne erfolgt, die das Werk zuvor (21. August 1822) schon in Würzburg gegeben hatte und es wenig später (22. November 1822) auch in Bamberg auf die Bühne brachte. Karpeles berichtete 1887 in Zusammenhang mit der Wiedergabe des Brief-Erstdrucks über die Bayreuther Erstaufführung: „Aus dem Munde hier noch lebender Persönlichkeiten, welche der damaligen Première in ihrer Jugend beigewohnt haben, theils als Zuhörer, theils thätig im Orchester, konnte man noch die Begeisterung vernehmen, die sich damals des ganzen anwesenden Publicums beim Anhören des Freischütz […] bemächtigte.“ Die Partitur-Bestellung durch die Grauische Buchhandlung stand allerdings nicht mit dieser Einstudierung in Zusammenhang, sondern (wie Webers Tagebuchnotiz vom 18. Dezember „für die Abgebrannten“ sowie die Honorareintragung in seinem Ausgabenbuch „Zum Besten der Armen“ vermuten lassen) mit einer Aufführung zu karitativen Zwecken; vgl. dazu ausführlicher WeGA, Serie III, Bd. 5b, S. 513. Infrage kämen möglicherweise die in der Bayreuther Zeitung angekündigten konzertanten Aufführungen in Bayreuth am 5. März (Akt I) und 23. März 1823 (II./III. Akt).