Gutachten über den Kapelldiener Carl Gottlieb Seiler (Entwurf)
Dresden, Freitag, 12. November 1819

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Gutachten wegen Sailer. Kapelldiener.

Denen Klagen des Kö: K: H: Morlachi über den Kapelldiener S: fühle ich mich verpflichtet in folgen[den] Punkten beizustimmen.

1. Sailer kömt überhaupt häufig zu spät in den Dienst um die nöthigen Veranstaltungen mit der der Sache gebührenden Ruhe und namentlich der hies: Kirche zukommenden Dezenz besorgen zu können.

2. das Verliehren der Stimmen und deren Unordnung und Vermischung hat schon oft die grösten Verlegenheiten erzeugt. Wie das erstere ohne gänzlich willkührliches Verfahren mit denenselben, in der Kirche möglich sein kann, bleibt wahrlich räthselhaft.

3. Sein anmaßender pöbelhafter Ton und überhaupt die ganze unschikliche Art seines Benehmens gegen die Königl: Herrn Kammer Musiker pp haben der H: Hofmarschall ja selbst wiederholt ihn zu verweisen nöthig gefunden. die freundlichsten Vorstellungen, und argsten Zurechtweisungen von meiner Seite ungerechnet.

4. am bedeutendsten scheint aber die Willkühr zu sein mit der er sich eigenmächtige Änderungen ohne Anfrage bei dem zu den jedesmaligen Dienstleistungen bestimten KapellPersonale erlaubt, und die gränzenlose Unordnung bei Bestellung der Proben. da ich es halte es überhaupt für meine Pflicht halte Jedem seine Dienstleistung so leicht wie möglich zu machen, so bestimme daher ich ihm /: besondere Fälle ausgenommen :/ bestimmt mehrere Tage vorher jede Probe pp zu wißen thue. demohngeachtet ist es fast wöchentlich der Fall, dasß mehrere der H: KammerMusiker gar nicht, oder kaum 1 Stunde vor Anfang der Probe erfahren, . . . bestellt worden, wo es dann ein glüklicher Zufall ist wenn sie – durch Lection pp nur zu sehr genöthigt ihren Erwerb zu erhöhen, noch zu Hause sind.

C: M: vWeber

Editorial

Summary

Gutachten wegen Sailer. Kapelldiener.

Incipit

denen Klagen des Ko: K: H: Morlachi über den Kapelldiener S:

Creation

12. November 1819

Responsibilities

Übertragung
Eveline Bartlitz; Joachim Veit

Tradition

  • Text Source: Draft: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
    Shelf mark: Mus. ms. autogr. theor. C. M. v. Weber WFN 6 (IX), Bl. 65b/v

Text Constitution

  • “ja”crossed out
  • “halte”crossed out
  • “es”crossed out
  • “meine”crossed out
  • “halte”added above
  • “so bestimme”added in the margin
  • “daher”crossed out
  • “bestimmt”crossed out
  • “zu wißen thue”crossed out
  • “s”overwritten
  • “gar nicht, oder”added above
  • “erfahren, . . .”crossed out
  • “bestellt worden”added above
  • “”crossed out

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