Anagramm-Charade (Die Fuge)

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Anagramm-Charade*.

Ich bin ein hehres, ernstes Wesen,Dem wahrer Meister nur gebeut,Der nun, vor allen auserlesen,Dem Dienste Gottes mich geweiht.Denn einfach, fest, und fähig doch der größtenUnd schönsten Mannigfaltigkeit,Entwickelt er in mir allein am bestenDes Wissens, wie des Geistes Fähigkeit.In frühern Zeiten, da die Kunst beinah’In ihrer Wiege noch gelegen,Stand ich in meiner höchsten Blüthe da,Und jedes folgte meinen Wegen.Im Heilig* pries ich Gott,Durch Händel jubl’ ich ihm.Willst Du mein Wesen nun ergründen,Kannst Du es ganz in diesen Zeilen finden:Festigkeit bezeichnet meinen Gang,Unabänderlich ist der Gesang.Gegensatz verbindet sich mit mir,Eines in dem Einen bilden wir.

Editorial

Summary

Rätselspiel in Versen über die Kompositionsform: Fuge; die Anfangsbuchstaben der letzten vier Zeilen ergeben das Lösungswort

Creation

1810 (laut KS)

Tradition

  • Text Source: HellS III (1828), pp. 154–155

    Corresponding sources

    • NZfM, Bd. 12, Nr. 47 (9. Juni 1840), S. 185 (unvollständig)
    • MMW III, S. 304
    • Kaiser (Schriften), S. 513 (Nr. 157)

    Commentary

    • “… Anagramm-Charade”Scharade (oder Charade) ist ein Rätsel in Versform, bei dem sowohl der Sinn der einzelnen Silben (oder Teilwörter) eines zu erratenden Wortes umschreibend angedeutet wird als auch jener des gesamten Wortes. Scharaden finden sich meist zusammen mit ähnlichen Spielformen, u. a. dem Anagramm, was wiederum ein Wort beschreibt, das aus einem anderen Wort durch Umstellung (Permutation) der einzelnen Buchstaben oder Silben gebildet wurde.
    • “… Im Heilig”Vermutlich Sanctus (lat.: „heilig“) gemeint, Teil des Ordinariums, der feststehenden Gesänge oder Gebete innerhalb der christlichen Abendmahls-Liturgie, und dadurch auch in der Regel Bestandteil von Mess-Vertonungen.

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