Gottfried Weber to Ambrosius Kühnel in Leipzig
Mannheim, Tuesday, April 6, 1813
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Absolute Chronology
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- 1813-02-05: to Weber
- 1813-03-28: from Meyerbeer
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- 1813-04-10: to Weber
- 1813-04-20: from Weber
Direct Context
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- 1813-09-11: to Kühnel
Unser gemeinschaftlicher Freund Herr Carl Maria v Weber zeigte mir bei seiner lezthinigen Anwesenheit in Leipzig an, daß Euer Wohlgeboren einiges von meinen Compositionen verlegen wollten, namentlich allenfalls meine Messe mit obligat: Orgel. Die Bereitwilligkeit eines Verlegers, eine Messe zu verlegen, ist ein allzu seltnes Ereignis, um nicht sehr schmeichelhaft zu sein; dennoch aber bin ich zu sehr überzeugt, daß Messen heut zu Tage gar zu wenig Abgang finden, um dieses Erbieten mit gutem Gewissen annehmen zu können. – Statt dessen biete ich Ihnen das hier beigehende Te Deum an, welches in der jezigen Zeit, wo das Te Deum Singen ja ziemlich an der TagesOrdnung ist, wol weit eher Absaz finden mögte, zumal es sehr kurz und sehr pompös ist, und doch dabei Kaum halb so viel Besezung fordert als das zweiChörige von Knecht, oder das zweiChörige von Haydn, doch auch nicht gar zu prunklos ist, als das von Mozart. Ich wünschte indessen auf jeden Fall, daß es entweder blos in Partitur, oder in Partitur und Stimmen zugleich, herausgegeben würde. als Honorar für diese‡ eben weil es so kurz ist, können die Kosten nicht bedrükend werden. Als Honorar für diese /: leider freilich auch wieder Kirchen Compostion :/ bedinge ich mir eben darum auch gar nichts als 36 Exemplar: Mit andern Musikalien hoffe ich in der Folge bessere Geschäfte mit Ihnen zu machen.
Das beigehende Paket nebst Brief bitte ich an Herrn Musik Director Schicht, (über dessen Grundregeln d. Harmonie Sie meine Recension in den Heidelbergschen Jahrbüchern der Litt: so wie schon früher über sein Veni Sancte Spiritus in der Zeitung f. d. Eleg: Welt, werden gelesen haben, versigelt gegen Porto Vergütung abzugeben. Eine Aufführung des Te Deum in seiner SingAnstalt mögte von günstigem Erfolg sein!
Gleichfalls beschwere ich Sie mit der Bitte um Abgabe des hier weiter beigehenden Kleinen Paketchens an die Redact: d. a. M. Ztung.
Endlich lege ich Ihnen C. M. v. Webers gleichmäsiger‡ Aufforderung gemäß meine Biographie für Gerber’s Lexicon hier an; Es wird hoffentlich nicht zu spät sein.
Ich grüße Sie mit vorzüglicher Hochachtung ganz der Ihrige Gottfried Weber
Meine Addreße ist
Lizenziat Weber
in Mannheim
N. S.
am füglichsten wird der teutsche Text zu oberst
der lateinische unten dran gedrukt.
Editorial
Summary
Weber habe ihm angezeigt, dass Kühnel eine seiner Messen verlegen wolle; bietet ihm stattdessen sein Te Deum an, das auch in Partitur erscheinen solle; das beistehende Paket bittet er an Schicht abzugeben, dessen Grundregeln und Veni sancte er rezensiert habe; hofft, dass die Aufführung seines Te Deum in der Singanstalt erfolgreich sein werde; bittet auch um Abgabe eines Pakets an die AMZ und legt Webers Aufforderung gemäß seine Biographie für Gerbers Lexikon bei
Incipit
“Unser gemeinschaftlicher Freund Carl Maria v. Weber zeigte mir”
Responsibilities
- Übertragung
- Eveline Bartlitz; Joachim Veit