Gottlieb Rabe to Friedrich Wilhelm Jähns in Berlin
Lenzburg Kt. Aargau, Tuesday, September 23, 1873
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- 1873-09-29: to Jähns
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Sehr geehrter Herr Professor,
Durch Dr: Ziegler-Suter‡* aus Winterthur beauftragt ein Duo für Piano u. Violoncell aus Euryanthe zu bearbeiten — erhielt ich dazu zur weitern Einsicht zum Vorstudium den Wiener Weberschen Klavierauszug, Max Webers Biogr: u. Ihr geehrtes Werk u. finde in diesem auf Seite 69 unter 54
Ouv: z[.] Peter Schmoll:
Autograph: Unbekannt u. Seite 70 aus „Es dur, dem weiland König von Westphalen dedicirt.“ Vielleicht bin ich im Besitze
dieses aechten Dedications-Exemplares: Titel:
Overture
de L’Opera — Peter Schmoll —
Composées et Dedieés
a La Majesté Le Roi de Westphalie —
par
Charles Marie Baron de Weber.
| Einband: roth Maroqin mit Goldschnitt; Istes u. letztes Blatt leer u. weiß, beim Durchschauen 6 Wasserlininien‡, jede 1 Zoll weit entfernt, auf der 4ten von Oben quer durch eine Art
Weintraube mit Krone am Seitenstiele (etwa:
eine Wasserkrone vide: gebogenes Blättchen
Der Titel ist aufs Iste Notenblatt aufgeklebt u. die Ouverture ist von der ersten Rückseite an auf 20 Blätter zl:‡ starkes Notenpapier mit 14 Notensystemen‡ in Partitur geschrieben
Andante Maestoso auf der 3t Linie beginnen die
Flauti Oboi Corni in B Clarinetti in B Clarini in Es 3 Timpani in Es: B. F. Fagotti Trombone Violini Viole Violoncello Contrabasso |
etc im 19t Tacte Fermate 20–34 Takte Einleitung letzter Takt Fermate auf B // Allegro Vivace in Es: Ob: Solo, Streichinstrumente Achtelstaccato pp im 34t Tact Generalpause halber Takt im 67t Corni Fermate. 87 Fermate 147 Fermate Adagio mà non troppo 13 Takte Fermate Fl 3 Tact allein u. Fermate Tempo primo 34 T: dann Ferm: 20 u. Fer: u. noch 36 Takte. 3 Seiten leere Notenblaetter u. der W‡ wasserlinirte Schlussbogen. | |
Die Einbett‡ Rückseiten des Einbandes sind blau-Glanzpapier. Die Titelschrift hat‡ ist der auf Taf. I No 13. 1807. 5 April. Leipzig (in Ihrem Werk) am ähnlichsten, aber Charles anstatt Carl, u. de statt von. Notenschrift sehr gleichmäßig, deutlich u. schön, braunschwarz, Köpfe gut abgerundet, Hälse der Noten recht gerade — ich vermag nicht zu entscheiden ob sie copirt oder Webers Selbstschrift ist – der Titel jedoch ist wol sicher von Ihm selbst — u. das ganze Exemplar das Dedications-Ex: selbst. Universitaets-Msdr: Dr. Naue war in den 30. Jahren in Halle (meine Vaterstadt) mein Lehrer — wenn ich nicht irre kaufte er es dort in einer Action — es kam dann an den Organisten der Marienkirche* — bei der ich auch Orgelunterricht hatte mit einem Mitschüler: Titus von Knoblauch* — der erhielt es — u. ich von diesem. Ich kam nachher zum musikal: Studium zum Dessauer Dr: Fr: Schneider bis 37 — natürlich schon in Halle war viel Weber-Kultur — Dessau noch mehr u. in meinen späteren | Stellungen am allermeisten, sowohl in Dessau, Halle, Bernburg, Mecklenburg Schwerin, Strelitz, 46–47 als It Kapellmstr in Köln (nach Dorn) seit Sept. 47 in der Schweiz: Basel, Bern etc seit 48 im Kt. Aargau in Lenzburg. Auch in Berlin war [ich] einige Winter unter Spontinis Zeit 38–40 u. hin u wieder zum Besuch dortiger Opern. In der Caecilia wurde seiner Zeit über Weber, Spontini Fr: Schneiders Oratorium (namtl. Weltgerich[t] u. Freischütz etc[)] Vieles geschrieben u. gekämpft von wegen der Wolfsschlucht u. Weltgericht. Olympia von Spontini. 1825: Euryanthe von Schütz über den Text. Könnten Sie mir gefälligst zur Entscheidung vor dem letzten Allo vivace im Freischütz: u. fest auf die Lenkung des ist fis oder f da richtiger u. festgestellt nach Web: Manuscr:?
Vielleicht erfreuen Sie mich mit einer gütigen Rückantwort u. ob ich Ihnen zur Einsicht der Weberschen Schmoll-Ouv. leihweise dienen kann. Bei diesem Anlass empfiehlt sich hochachtungsvollst grüßend GRabe Msdr: und Organist
Editorial
Summary
teilt mit, dass er ein Manuscript zur Ouvertüre Peter Schmoll habe, von dem er annimmt, dass es Autograph sei, er will es J. gern leihen; des weiteren erörtert er noch eine Noten-Lesart im Finale des Freischütz und bittet J. um seine Meinung
Incipit
“Durch Dr. Ziegler-Suter aus Winterthur beauftragt”
Responsibilities
- Übertragung
- Eveline Bartlitz; Joachim Veit
Tradition
Text Constitution
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“Suter”sic!
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“Wasserlininien”sic!
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“… starkes Notenpapier mit 14 Notensystemen”folgt gestrichener unleserlicher Wortanfang
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“W”crossed out
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“Einbett”crossed out
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“hat”crossed out
Commentary
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“… Durch Dr: Ziegler- Suter”Dr. Jakob Heinrich Ziegler-Sulzer (1798–1882), Arzt und Musiker (Tenor und Cellist), ab 1835 musikalischer Direktor („Kapellmeister“) des Musikkollegiums Winterthur.
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“zl:”abbreviation of “ziemlich”.
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“… einem Mitschüler: Titus von Knoblauch”Möglicherweise ein Nachfahre des Halleschen Orgelbauers Carl Heinrich Albrecht von Knoblauch (1781–1825).