Rezension: “Für Freunde der Tonkunst” von Friedrich Rochlitz (darunter Carl Maria von Weber und sein “Oberon”)
RECENSION.
Für Freunde der Tonkunst, von Friedr. Rochlitz.
Dritter Band. Mit einem Notenblatte. Leipzig, bey Carl Cnobloch. 1830.
Angezeigt von G. W. Fink.
[…] ¦ […]
2) Carl Maria von Weber und sein Oberon. Geb. 1786 in Eutin, gestorben 1826 in London.
In der vortrefflich geschriebenen kurzen Vorrede wird mit Wahrheit behauptet, W. sey durch seine dramatischen Leistungen der Mann des Zeitpunctes geworden. Obgleich wir ihn im Fache des romantischen und des Volksliedes noch höher achten, als in seinen dramatischen Leistungen, insofern wir | sie als ein schönes Ganze betrachten: so hindert das doch nicht, mit der Bemerkung des geehrten Hrn. Verfassers überein zu stimmen, dass W.s früher Tod, unmittelbar nach der Schöpfung des Oberon den liebevollen Antheil an ihn bis zur Schwärmerey steigern musste, die man zu stören sich desto weniger berufen fühlen kann, da sie ohnehin nicht lange dauert. Diese, auch von uns bey anderen Gelegenheiten ausgesprochene Bemerkung diene uns hier zugleich als wiederholte Antwort an Einige, die ein zufahrendes, vorschnell entscheidendes Urtheil über gewisse ähnliche Erscheinungen mit anmaassender Einseitigkeit verlangen, das wir fest verweigern bis zur Stunde, wo wir Wirksames von unserm wiederholt bedachtem Worte hoffen dürfen. Wer nicht mit der Modeschwärmerey schwärmt, muss mit seinem gemessenern Urtheile schlechthin warten lernen, will er nicht mit dem Unkraute auch den Weizen ausgäten helfen. Die Stunden aber schlagen regelmässig fort und die rechte kommt schon. Jeder mache die Anwendung des Gesagten nach Belieben. – Die Recension selbst war 1827 in Nr. 15 und 16 unserer Zeitung mitgetheilt worden, „als eine wohlbedachte, wohlgemeinte Denkschrift auf den geliebten Freund.“ Diess ist sie auch in vollem Maasse, ohne jedoch die Mängel unberührt zu lassen, die freylich mehr von den Umständen und von dem Text-Bearbeiter herbey gefuhrt‡ wurden. Es wird zugegeben, dass Oberon selbst – nur ein Gott aus der Maschine ist. Wir gestehen, dass wir mit den Männerzeichnungen und namentlich mit Hüon weit weniger zufrieden sind. Wir halten nämlich Hüon’s Hauptarie, den sanften Satz ausgenommen, nicht nur für verfehlt, sondern die ganze Gesangsweise für übertrieben, den Sängern und dem guten Geschmacke für nachtheilig. Desto freudiger stimmen wir im Uebrigen mit dem bedachten, freundschaftlichen Urtheile des Hrn. Verfassers überein.
[…]
Editorial
Summary
Rezension u.a. über den Oberon
Creation
–
Responsibilities
- Übertragung
- Jakob, Charlene
Tradition
-
Text Source: Allgemeine Musikalische Zeitung, Jg. 32, Nr. 14 (7. April 1830), col. 213–215